Weitere Festnahme nach vereiteltem Anschlag in Wien
9. August 2024Der österreichische Innenminister Gerhard Karner teilte mit, der verdächtige Iraker habe mit dem 19-jährigen Hauptverdächtigen in Kontakt gestanden. Er habe ebenfalls einen Treueschwur auf die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) abgelegt. Hinweise, dass der 18-Jährige direkt in die Anschlagspläne auf ein Konzert der US-Sängerin Taylor Swift eingebunden war, gibt es demnach aber nicht.
Unterdessen wurde gegen die am Mittwoch festgenommenen Verdächtigen Untersuchungshaft verhängt, wie die Nachrichtenagentur APA meldete. Der 19-Jährige mutmaßliche Haupttäter gestand demnach, er habe mit seinem Auto am Donnerstag oder Freitag in eine Menge von Taylor-Swift-Fans vor dem Wiener Ernst-Happel-Stadion rasen wollen. Er habe Fans im Visier gehabt, die keine Karten mehr bekommen hätten und vor dem Stadion gewartet hätten.
Attentatsplan mit Sprengstoff
Zuvor hatten Sicherheitsbehörden in Österreich erklärt, der Österreicher mit nordmazedonischen Wurzeln habe nach eigenen Angaben mit einem Selbstmordattentat "eine große Zahl an Menschen" töten wollen. Er habe eine Attacke mit Sprengstoff sowie Hieb- und Stichwaffen im Sinn gehabt.
Der 19-Jährige und ein 17-Jähriger befinden sich im Gefängnis Wiener Neustadt. Gegen die beiden ermittelt die Staatsanwaltschaft aufgrund ihrer mutmaßlichen Verbindungen zum IS wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.
Der 17-jährige mutmaßliche Komplize mit türkisch-kroatischen Wurzeln verweigert laut APA weiterhin die Aussage. Er war demzufolge dem österreichischen Staatsschutz bereits zuvor bekannt. Geheimdienstchef Omar Haijawi-Pirchner teilte mit, der junge Mann habe für eine Firma gearbeitet, die während des Taylor-Swift-Konzerts am Donnerstag unter anderem Getränke und Essen anbieten sollte. Bei ihm war demnach Material der IS-Miliz sowie des Terrornetzwerks Al-Kaida gefunden worden. Ein weiterer 15-Jähriger gilt demnach nicht als tatverdächtig und wurde nur als Zeuge vernommen. Er soll den 19-Jährigen belastet haben.
Große Enttäuschung bei Swift-Fans
Am Mittwoch hatte der Veranstalter der geplanten Taylor-Swift-Konzerte in Wien alle drei Auftritte des US-Popstars nach Bekanntwerden der Festnahmen abgesagt. Zehntausende Swift-Fans waren tief enttäuscht.
Innenminister Karner sagte, eine "Tragödie" habe verhindert werden können, die "terroristische Bedrohung für ganz Europa" habe sich bestätigt. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprach von einer weiterhin hohen Terrorgefahr in Europa und damit auch in Deutschland. In den vergangenen Jahren hatte es in Europa mehrere Anschläge oder versuchte Anschläge auf Musikevents gegeben.
Swift hat sich nach der Konzertabsage noch nicht öffentlich geäußert. Unklar ist auch, wo sie sich aufhält. Nach bisheriger Planung sollen zwischen dem 15. und 20. August fünf Konzerte im Londoner Wembley-Stadion stattfinden. Im Herbst sind weitere Auftritte in Kanada geplant.
kle/se (afp, rtr, dpa)