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Kurden weiter im Visier der Türkei

10. Januar 2016

Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen Truppen und den Kurden im Südosten des Landes nehmen kein Ende. Die Zahl der Getöteten steigt weiter. Menschenrechtler beklagen die Opfer unter Zivilisten.

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Soldaten auf Patrouille in der Provinz Sirnak
Türkische Soldaten bei einer Patrouille in der Region (Archivbild)Bild: picture-alliance/epa

Die jüngsten Zusammenstöße ereigneten sich in der Nacht zum Sonntag in der Stadt Van. Dort kamen bei den Kämpfen zwischen der Armee und den Kurden zwölf Kämpfer ums Leben, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Sie hätten sich in einem Haus verschanzt. Bei dem Einsatz sei auch ein Polizist getötet worden.

Am Samstag hatte die Armee bereits mitgeteilt, dass bei Einsätzen in Diyarbakir und Cizre nahe der syrischen Grenze 18 Aufständische getötet worden seien. Ein Soldat wurde diesen Angaben zufolge erschossen, mehrere weitere wurden verletzt.

Cizre, Silopi und Diyarbakir

Im Juli war der Waffenstillstand zwischen den Kämpfern der Kurdischen Arbeiterpartei PKK und der türkischen Armee beendet worden. Besonders stark sind seitdem sind die Städte Cizre und Silopi nahe der syrischen und irakischen Grenze sowie der Altstadtbezirk Sur der größten Stadt der Region, Diyarbakir, von Gefechten betroffen. Nach Militärangaben wurden seit Beginn der Offensive allein in diesen Orten mehr als 400 Aufständische getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Foundation in der Türkei beklagt, dass auch immer wieder Frauen und Kinder unter den Opfern seien. Die PKK, die auch in der EU und den USA als terroristische Organisation gilt, kämpft seit Jahrzehnten für mehr Autonomie. Von insgesamt mehr als 40.000 Toten ist die Rede.

Die Armee steht in der Kritik, da sie mit aller Härte gegen die Kurden vorgeht. In mehreren der betroffenen Städten gelten Ausgangssperren und kriegsähnliche Zustände. In Silopi versuchten mehr als 50 PKK-Kämpfer, sich als Bewohner auszugeben und die Stadt zu verlassen. Sie wurden festgenommen.

HDP-Mitglieder festgesetzt

Die PKK ist nicht das einzige Feindbild für den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Ins Visier geriet zuletzt zunehmend auch die prokurdische Partei HDP. Bei einer Razzia in Istanbul wurden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP mehrere HDP-Mitglieder festgesetzt.

ml/as (rtr,afp)