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Talfahrt geht weiter

10. August 2007

Die ohnehin nervösen Aktienmärkte schwächeln erneut. Die US-Immobilienkrise belastet die Kurse. Dass die Notenbanken helfen müssen, stimmt Anleger noch besorgter.

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Kursmakler an der Frankfurt Börse (Quelle: AP)
Es geht noch immer abwärts: Kursmakler an der Frankfurt BörseBild: AP

Kreditschwierigkeiten und die US-Hypothekenmarktkrise haben nicht nur die asiatischen Aktienbörsen am Freitag (10.8.07) kräftig ins Minus gedrückt. Der Nikkei-Index war zum Handelsschluss um 2,4 Prozent gefallen. In den USA hatten die Börsen schon am Vorabend ihre Talfahrt deutlich beschleunigt. Der Dow-Jones-Index verlor bis zum Schlussgong 2,8 Prozent. Auch in Deutschland gerieten die Werte ins Trudeln. Zur Eröffnung am Freitag gab der DAX um gut zwei Prozent nach, mit einem neuen Punktestand von 7297. Damit notierte der Index wieder auf dem Niveau von Ende April. Vor allem die Finanzwerte standen unter Druck und folgten den Vorgaben aus den USA.

Umstrittene Maßnahmen der Notenbanken

Mehrere Zentralbanken sahen sich gezwungen den Geldmarkt mit zusätzlichen Milliarden zu versorgen. Der Grund: Engpässe im Zusammenhang mit der US-Immobilienkrise. Nach der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed versorgte auch die japanische Notenbank (BoJ) die Kreditwirtschaft mit zusätzlicher Liquidität. Die EZB hatte über einen so genannten Schnelltender die Rekordsumme von fast 95 Milliarden Euro in den Geldmarkt gepumpt - die erste Intervention dieser Art seit den Terroranschlägen vor sechs Jahren in New York. Auch die Fed stellte bei ihren regulären Marktgeschäften 24 Milliarden Dollar mehr als üblich zur Verfügung. Die BoJ versorgte den Geldmarkt zusätzlich mit umgerechnet gut sechs Milliarden Euro.

Die Interventionen schienen die Nervösität der Anleger aber noch zu verstärken. Sie trennten sich vor allem von Finanzwerten. "Zentralbanken sollten die Kreditlinien nicht anziehen, wenn die Märkte völlig verwirrt sind. Und wir haben jetzt eine völlige Verwirrung", sagte Analyst John Richards von RBS Securities.

Banken und Hedge-Fonds in der Krise

Vor allem Banken- und Finanztitel wie Goldman Sachs und Bear Stearns gerieten an der Wall Street in den Strudel der Krise und verbuchten Verluste von mehr als fünf Prozent. Analysten sprachen von panikartigen Verkäufen. Das "Wall Street Journal" berichtete, ein zweiter Hedge-Fonds von Goldman Sachs sei in ernste Schwierigkeiten geraten. In Deutschland nimmt die Finanzaufsicht BaFin im Zuge der US-Hypothekenkrise eine Fondsgesellschaft der SachsenLB unter die Lupe. Die britische Man Group verschiebt nach Reuters-Informationen ihre Pläne, erstmals einen Hedge-Fonds an die New Yorker Börse zu bringen, auf unbestimmte Zeit.

Der Auslöser für die jüngsten Turbulenzen kam aus Frankreich: Am Morgen hatte die französische Großbank BNP Paribas in Folge der US-Hypothekenkrise die Berechnung des Werts von drei Fonds über 1,6 Milliarden Euro ausgesetzt und diese damit faktisch eingefroren. Auch die deutsche Privatbank Sal. Oppenheim sah sich gezwungen, einen Fonds mit einem Volumen von 750 Millionen Euro vorerst zu schließen. (leix)