Weitere Teilnehmer der Bering-Expedition
12. November 2001
Gerhard Friedrich Müller
Gerhard Friedrich Müller kommt 1705 im brandenburgischen Herford zur Welt. Als Sohn eines Schulrektors wird er schon früh in die Welt der Wissenschaften eingeführt. Nach seinem Studium in Rinteln und Leipzig zieht es ihn 1725 nach St. Petersburg, wo er die Eröffnung der Akademie der Wissenschaften, Russlands erster Universität, miterlebt. Hier lehrt er als Professor der Geschichte.
Müller schließt sich 1733 der zweiten Kamtschatka-Expedition an, um Informationen zur Geschichte und Geographie der bereisten Gebiete sowie zu den Traditionen, Sitten und Sprachen der dort lebenden Völker zu sammeln. Die Forschungsergebnisse der Reisen werden unter anderem in acht Bänden zur "Sammlung Russischer Geschichte" veröffentlicht. Es ist Müller zu verdanken, dass Stellers Forschungsarbeit nicht in Vergessenheit gerät und die entsprechende Würdigung erfährt. Bis zu seinem Lebensende widmet sich der Professor unermüdlich seinen geschichtlichen Studien. 1783 stirbt er in Moskau.
Johann Christian Berckhan
Johann Christian Berckhan ist vor seiner Teilnahme an der zweiten Kamtschatka-Expedition als Zeichenmeister bei der Kaiserlichen Kunstkammer tätig. 1733 reist er gemeinsam mit den beiden deutschen Professoren Gmelin und Müller, dem französischen Gelehrten d'Isle de la Croyere und seinem Kollegen Lürsenius aus St. Petersburg ab. Bis 1739 arbeitet die Gruppe geschlossen an der Erforschung Sibiriens. Berckhan fertigt zahlreiche Zeichnungen von Städten, Landschaften, Tieren, Pflanzen und den Einheimischen Sibiriens an.
1739 trennt sich Berckhan von dem Trupp und reist mit Steller nach Kamtschatka. Alle auf dieser Reise angefertigten und noch erhaltenen Zeichnungen stammen von ihm. 1747 kehrt der Maler nach St. Petersburg zurück. In seinem Gepäck hat er einen Teil der handschriftlichen Aufzeichnungen Stellers, der unterdessen in Tjumen gestorben ist. Berckhan steht noch bis 1750 im Dienst der Akademie der Wissenschaften.
Johann Wilhelm Lürsenius
Johann Wilhelm Lürsenius kommt in Königsberg, Preußen, zur Welt. 1727/1728 nimmt er eine Anstellung bei der Akademie der Wissenschaften als Kanzlist an. Neben dem Anfertigen von Kopien in deutscher Sprache gibt er als Schreibmeister am akademischen Gymnasium Unterricht im Schönschreiben.
Als er im August 1733 aus St. Petersburg aufbricht, ist Lürsenius noch Anfänger in der Kunst des Malens. Während seines zehnjährigen Aufenthalts in Sibiriens Landschaft perfektioniert er jedoch seine Fertigkeit. Neben dem Zeichnen von Sibiriens Tieren und Pflanzen ist Lürsenius für das Kopieren der in Latein angefertigten wissenschaftlichen Arbeiten zuständig.
Nach seiner Rückkehr nach St. Petersburg im Jahr 1743 hilft Lürsenius im Auftrag der Akademie Gmelin bei den Zeichnungen für dessen Werk "Flora Sibirica". 1746 bis 1748 verdingt er sich zwischenzeitlich als Musterzeichner einer Stofffabrik, danach kehrt er wieder an die Akademie zurück.