Wellenreiter in Bangladesch
Im islamischen Bangladesch ist es keine Selbstverständlichkeit, dass junge Frauen aufs Surfbrett steigen. Die Mädchen sind mit traditionellen Vorstellungen konfrontiert. Ein Verein bietet ihnen jetzt eine Alternative.
Die erste Surf-Meisterschaft in Bangladesch
Die kleine Küstenstadt Cox's Bazar im Süden von Bangladesch hat einen 120 Kilometer langen Sandstrand. Ideale Voraussetzung für die erste Surf-Meisterschaft des Landes. Unter den 70 Teilnehmern waren auch zehn Frauen. Hier ein Gruppenfoto nach dem Wettbewerb.
Beliebt bei jungen Menschen
Surfen war in Bangladesch bis 2003 unbekannt. Dann kam der amerikanische Sportverein "Surfing the Nation", der den Einheimischen das Wellenreiten beibrachte und sich zugleich gesellschaftlich engagierte. Die Sportart fand großen Zuspruch bei den jungen Menschen an der Küste.
Umweltbewusst und ehrgeizig
Der amerikanische Verein will neben dem Sport auch die Bildung fördern. Die Kinder lernen Englisch, können einen Erste-Hilfe-Kurs besuchen und lernen etwas über Naturschutz. Die jungen Surfer werden dazu ermutigt, den Naturstrand zu erhalten. Sie sammeln beispielsweise Müll auf.
Trainer bei der Arbeit
Hier unterrichtet der Surf-Trainer Sifat Rahman (2. v. l.)."Es war schon nicht einfach, neue Schülerinnen zu gewinnen", sagt Rahman, "aber es ist noch schwieriger, sie zu halten". Der amerikanische Verein zahlt den Schülern monatlich ein Stipendium in Höhe von umgerechnet 29 Euro.
Eine Chance
Die 12-jährige Ripa hatte früher Mineralwasser und Chips verkauft. Das Stipendium hat ihre eine neue Perspektive eröffnet. Sie ist die Gewinnerin der ersten Surfmeisterschaft der Frauen. Sie ist sehr stolz darauf, dass sie ihre Familie mit ihrem Können unterstützen kann.
Ausbruch aus der traditionellen Welt
Surfer als Beruf? Die 18-jährige Nasima Aktar will es versuchen. Sie hat sich zum ersten Mal getraut, auf ein Surfbrett zu steigen. Ihr Vater ist dagegen. "Eine Frau soll sich um die Familie kümmern und nicht herumspielen." Nasima aber hält sich nicht daran und hat jede Menge Spaß.
Sportverein als Mentor
Junge Frauen wie Ripa und Nasima wurden am Strand von einheimischen Surfclubs angesprochen und zum Surfen motiviert. "Wir geben den Mädchen eine Chance", sagt Rashed Alam, Vorsitzender des Surfclubs, im Interview mit der Deutschen Welle.
Abhängig von Spenden
"Spenden sind für uns entscheidend", sagt Trainer Rahman. "Für jeden neuen Schüler erhalten wir einen Zuschuss, mit dem wir die Erstausstattung für ihn kaufen können." Frauen aus armen Familien werden oft früh verheiratet. Im Surfclub ist ein ständiges Kommen und Gehen. Aber der Trainer hat nie aufgegeben, neue Schülerinnen zu suchen.
Selbstbewusste Frauen
"Frauen können surfen, skaten oder Sprachen lernen", sagt Clubvorsitzender Alam. "Damit verteidigen sie ihr Recht auf ein selbstständiges Leben." Alam sagt der DW: "Sie verdienen ihr eigenes Geld und unterstützen damit ihre Familien. Ich denke, dass eines Tages das Schicksal der Familie dadurch verändert werden wird." Alam ist überzeugt: Bangladesch brauche mehr Wellenreiterinnen.