Welt-AIDS-Tag: Wie afrikanische Präsidenten mit dem Thema AIDS umgehen
Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag. Das Thema dieses Jahr: "Kenne Deinen Status". Bessere Aufklärung und HIV-Tests sollen den Kampf gegen Aids wirksamer machen. Gehen Afrikas Staatschefs mit gutem Beispiel voran?
Ein leuchtendes Beispiel
Viele afrikanische Staatschefs ignorierten lange die AIDS-Gefahr - unter anderem aus Furcht vor wirtschaftlichen Nachteilen, beispielsweise für den Tourismus. Sambias Präsident Kenneth Kaunda (Amtzeit: 1964-1991) gab bereits 1987 bekannt, dass einer seiner Söhne an AIDS gestorben war. Im Jahr 2002 war er der erste afrikanische Präsident, der sich testen ließ. Er kämpft noch heute gegen die Seuche.
Verpflichtende AIDS-Tests?
Kaundas Nachfolger Edgar Lungu (seit 2015 im Amt) engagiert sich ebenfalls gegen Aids. Sein Vorschlag für verpflichtende HIV-Tests stieß jedoch auf Widerstand. Lungu selbst wollte die Idee durchsetzen, Proteste in Sambia und im Ausland zwangen ihn jedoch zum Umdenken. Unter anderem hatte die Weltgesundheitsorganisation vor den Zwangstests gewarnt und auf freiwillige Maßnahmen gedrängt.
Gefährliches Leugnen der Gefahren
Der frühere südafrikanische Präsident Thabo Mbeki (1999 - 2008) gilt als führender afrikanischer AIDS-Leugner. So behauptete er, dass AIDS nicht durch den HIV-Virus verursacht werde. Die Gesundheitsbehörden wies er an, die Krankheit mit pflanzlichen Mitteln zu bekämpfen. Sein "Denialismus" könnte bis zu 300.000 Menschen das Leben gekostet haben, sagen Kritiker und wollen Mbeki vor Gericht stellen.
Kräuter als Heilmittel
Gambias autoritärer Staatschef Yahya Jammeh (Amtszeit: 1996 - 2017) zwang im Jahr 2007 AIDS-Patienten, eine von ihm persönlich entwickelte Kräuter-Mischung zu nehmen, die er als Heilmittel pries. Eine unbekannte Anzahl von Menschen starb. Jammeh behauptete, er habe "mystische Kräfte". Später wurde er wegen der Verletzung der Rechte von HIV-positiven Menschen vor Gericht gestellt.
Duschen statt Kondom?
Auch er machte negative Schlagzeilen: Jacob Zuma, von 2009 bis 2018 Präsident Südafrikas. 2006 wurde er wegen Vergewaltigung einer HIV-positiven Frau angeklagt. Zuma behauptete, der Geschlechtsverkehr sei einvernehmlich gewesen. Ein Kondom habe er nicht benutzt, aber danach heiß geduscht, um einer HIV-Infektion vorzubeugen. Anschließend gab er sein negatives Testergebnis bekannt.
"Kondome? Nein, Danke!"
Ugandas Präsident Yoweri Museveni wurde lange für seinen Einsatz im Kampf gegen AIDS gelobt. Das ist vorbei. Schon 2004 spielte er auf einer internationalen Konferenz die Wirksamkeit von Kondomen herunter und behauptete, sie würden einigen afrikanischen Sexualpraktiken zuwiderlaufen. "Wir glauben nicht, dass wir universell 'kondomisiert' werden sollten", sagte er unter Gelächter.
Die AIDS-Steuer
Simbabwes Präsident Robert Mugabe (von 1987-2017 im Amt) brachte 1999 eine AIDS-Steuer ins Spiel, um Waisen und Leidenden zu helfen. Doch die Idee stieß auf massiven Widerstand. Mugabe setzte sich durch: Die Steuer gibt es bis heute. Im Jahr 2004 räumte er ein, dass einige seiner Angehörigen an AIDS litten. Er sagte, dass HIV "eine der größten Herausforderungen" für die simbabwische Nation sei.
Stipendien für benachteiligte Opfer
Benjamin Mkapa gehört zu den afrikanischen Champions im Kampf gegen Aids. Von 1995 bis 2005 war er Tansanias Präsident und gründete das Benjamin-William-Mkapa-Stipendienprogramm für HIV und AIDS. Diese Initiative zielt darauf ab, antiretrovirale Medikamente an die Opfer der Epidemie zu verteilen, vor allem an benachteiligte Bevölkerungsschichten in abgelegenen ländlichen Gebieten.
Der "Champion" für eine Generation ohne HIV
Im Jahr 2008 lanciert Festus Mogae, ehemaliger Präsident der Republik Botswana, das Konzept der "Champions für eine Generation ohne HIV". Die Champions sind eine Organisation, die von mehreren ehemaligen Präsidenten des Kontinents unterstützt wird. Sie wollen ihren Einfluss und ihre Erfahrung nutzen, um Regierungen und Partner zu drängen, ein größeres Gewicht auf die HIV-Prävention zu legen.
Mit einer Stiftung gegen AIDS
Der ehemalige Präsident von Mosambik, Joaquim Chissano, unterstützt aktiv die Organisation von Festus Mogae zur Bekämpfung der Krankheit. Chissano, der von 1994 bis 2004 regierte, gründete nach dem Ende seiner Präsidentschaft auch eine eigene Stiftung, deren Vorsitz er innehat und die seinen Namen trägt. Eines der Ziele der Chissano-Stiftung ist ebenfalls der Kampf gegen AIDS.