Weltbank warnt vor ausufernder Müllproduktion
21. September 2018Die Weltbank schlägt angesichts der weltweiten Müllproduktion Alarm: In ihrem neuen Bericht "What a Waste 2.0" heißt es, die Menge des jährlich produzierten Mülls werde bis 2050 von derzeit 2,01 Milliarden Tonnen nochmals um 70 Prozent auf 3,4 Milliarden Tonnen steigen. Als Gründe werden das erwartete Bevölkerungswachstum und die anhaltende Urbanisierung genannt. Der Umgang mit Müll betreffe jeden einzelnen Menschen auf der Erde, schreiben die Autoren des Berichts. In armen Ländern würden immer noch 90 Prozent des Mülls offen verbrannt, die gesundheitlichen Folgen trügen wiederum die Ärmeren.
Der Bericht beklagt das große Missverhältnis in den hoch entwickelten Ländern: Obwohl hier nur 16 Prozent der Weltbevölkerung leben, sind sie für mehr als ein Drittel des Mülls verantwortlich. In anderen Regionen erwartet die Weltbank in den kommenden Jahrzehnten große Zuwächse. So soll sich die Müllproduktion in Afrika verdreifachen, in Südasien verdoppeln.
Ein Problem für Jahrhunderte
Die Weltbank vertritt die Ansicht, dass es wirtschaftlich sinnvoll sei, in Recycling- und Müllmanagementsysteme zu investieren. Dafür hat die Organisation seit dem Jahr 2000 laut eigenen Angaben 4,7 Milliarden Dollar für mehr als 300 Projekte weltweit bereitgestellt. Der Bericht warnt insbesondere vor den negativen Auswirkungen von Plastikmüll auf den Planeten. "Wenn es nicht richtig gesammelt und gemanagt wird, wird es Gewässer und Ökosysteme auf Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende kontaminieren und beeinträchtigen", heißt es in der Mitteilung. Bereits jetzt verursache die Müllbehandlung fünf Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen und ist damit für den Klimawandel mitverantwortlich.
Konzerne treten Anti-Plastik-Charta der G7 bei
Der Kampf gegen das Plastik war auch Thema beim G7-Umweltministertreffen im kanadischen Halifax. Dort gab die kanadische Umweltministerin Catherine McKenna bekannt, dass sich mehrere Großkonzerne der G7-Charta gegen die Vermüllung der Meere angeschlossen hätten, darunter Coca-Cola, Unilever, Dow Chemicals, Ikea und der US-Einzelhandelsriese Walmart. Die Charta war beim G7-Gipfeltreffen im Juni von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und der EU unterzeichnet worden. Die G7-Mitglieder USA und Japan beteiligten sich nicht, dafür schlossen sich die Nichtmitglieder Norwegen und Jamaika an. Die Unterzeichner wollen sich dafür einsetzen, dass bis zum Jahr 2030 sämtliche Verpackungen recycelbar sind. Außerdem sollen Alternativen zu Plastikverpackungen gefördert werden und bis 2040 sämtliches Plastik auch tatsächlich wiederverwertet werden.
ehl/ww (dpa, afp, Weltbank)