Weltmeister will die Tabelle korrigieren
2. September 2015Wenige Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Polen sind endlich alle 23 Nationalspieler fit. Erstmals konnte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwochvormittag mit dem gesamten Kader trainieren. Auch Mesut Özil, der zuvor wegen einer Reizung der Patellasehne pausiert hatte, stand auf dem Übungsplatz. "Wir sind froh, dass alle gesund sind", sagte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff. Eine "definitive Prognose", ob Özil gegen Polen im offensiven Mittelfeld auflaufen kann, konnte der DFB aber noch nicht geben.
Klar ist unterdessen, dass Löw und Co. gegen die Polen gerne mit der besten Elf auflaufen möchten und müssen. "Die Polen sind im Augenblick Tabellenführer, sie haben ein Wohlgefühl, eine Euphorie in ihrer Mannschaft", warnte Löw deshalb vor einem starken Gegner und analysierte auch gleich deren Stärken. "Sie spielen viel auf Konter, ähnlich wie es beispielsweise die Portugiesen machen. Am gefährlichsten sind sie immer, wenn der Gegner den Ball verliert, dann haben sie drei, vier hervorragende Offensivspieler."
Bierhoff: "Sind da, wenn es darauf ankommt"
"Es ist ein sehr wichtiges Spiel gegen den Tabellenersten, da werden wir an die Grenzen heranmüssen", sagte Bayern-Profi Thomas Müller. "Wir wollen die Tabelle korrigieren. Wir haben als Weltmeister klar den Anspruch, die Tabelle anzuführen", betonte auch Bierhoff. Vor den letzten vier Spieltagen führt Polen (14 Punkte) die Gruppe D vor Weltmeister Deutschland (13) und Schottland (11) an. Für Müller ist die Partie gegen seinen Bayern-Kollegen Robert Lewandowski und Co. gleich zum Saisonstart die schwerste Aufgabe: "Jetzt geht es wirklich rund. Wir haben mit Polen noch eine Rechnung offen. Es ist kein Spiel, in dem man im Vorbeigehen die Punkte mitnimmt."
Das Hinspiel in Warschau hatte das DFB-Team mit 0:2 verloren, es war die erste Niederlage gegen den Nachbarn. "Wir sind mit dem letzten Jahr nicht zufrieden, aber das lassen wir hinter uns", sagte Bierhoff. "Die Mannschaft war immer da, wenn es darauf ankommt. Da bin ich zuversichtlich. Auch in Polen haben wir es eigentlich sehr gut gemacht und einfach versäumt, die Tore zu machen." Die Arbeit der Trainer sei schon seit Wochen darauf fokussiert, "wie man gegen tief stehende Gegner Lösungen findet", berichtete Bierhoff.
Solidarität mit Flüchtlingen
Der Weltmeister setzte außerhalb des Fußballplatzes am Mittwoch ein Zeichen der Solidarität für die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. In einem Video beziehen die Nationalspieler angeführt von Kapitän Bastian Schweinsteiger Position gegen Hass, Aggression und Gewalt sowie für ein weltoffenes Deutschland.
"Wir müssen als Fußball, als Nationalmannschaft, vorneweg ein Zeichen setzen", erklärte Bierhoff. "Wir stehen in der Öffentlichkeit. Meine Meinung ist, dass wir als eines der reichsten Länder der Welt in der Lage sind zu helfen", sagte Real-Madrid-Profi Toni Kroos.
asz/ck (dpa, sid)