Weltnaturgipfel einigt sich auf Abschlusserklärung
19. Dezember 2022Bei der Konferenz hatten knapp 5000 Delegierte um eine Einigung gerungen. Das Abkommen mit dem Namen "Kunming-Montréal" sieht vor, dass 30 Prozent der Land- und Meeresfläche der Erde bis 2030 zu Schutzgebieten erklärt werden. Zudem sollen Entwicklungsländern jährlich 30 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro) für Naturschutz zur Verfügung gestellt werden. Damit gelten wesentliche Ziele der UN-Biodiversitätskonferenz erfüllt.
Mit dem Abkommen sollen das Land, die Ozeane und Tiere vor Verschmutzung, Zerfall und der Klimakrise geschützt werden. Von den schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde sind laut Wissenschaftlern des Weltbiodiversitätsrats IPBES eine Million vom Aussterben bedroht.
Viel Jubel zum Abschluss
Nach der Verabschiedung des Vertrages brach bei der Plenarsitzung im Kongresszentrum in Montreal, die zuvor immer wieder zeitlich nach hinten verschoben worden war, lauter Jubel aus. Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen hatten bis zuletzt gehofft, dass bei dem Treffen noch ein richtungsweisendes globales Abkommen für den Artenschutz verabschiedet werden kann.
Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke begrüßte die Einigung. Der Beschluss spanne einen "Schutzschirm für unsere Lebensgrundlagen auf", erklärte Lemke in Montreal. Die Staatengemeinschaft habe sich dafür entschieden, das Artensterben endlich zu stoppen. "Indem wir Natur schützen, schützen wir uns selbst und sichern auch für unsere Kinder eine lebenswerte Umwelt", betonte die Grünen-Politikerin.
Auch Rolle der indigenen Völker betont
In dem Dokument wurde auch die Rolle indigener Völker und lokaler Gemeinden in weltweiten Naturschutzbemühungen betont, was viele Beobachter als Erfolg werteten. Zudem setzt das Papier das Ziel, die Gefährdung von Mensch und Umwelt durch Pestizide bis 2030 zu halbieren und umweltschädliche Subventionen abzubauen.
Beobachter kritisierten jedoch, dass viele Ziele zu weit in die Zukunft gesetzt und zu wenig qualitativ greifbar gemacht worden seien. Vertreter einiger vor allem ärmerer Länder kritisierten, dass zu wenig finanzielle Hilfen der reicheren Länder eingeplant worden seien. Diese Einwände seien nicht ausreichend ernst genommen worden, und die Verabschiedung sei am Ende auch gegen Widerstände durchgepeitscht worden, bemängelte beispielsweise der Vertreter der Demokratischen Republik Kongo.
Der 15. Weltnaturgipfel - der auch unter dem Kürzel COP15 läuft - hätte ursprünglich schon 2020 in China stattfinden sollen, wurde dann aber wegen der anhaltenden pandemischen Lage dort verschoben und zerteilt. Der erste Verhandlungsteil fand im vergangenen Oktober hauptsächlich online im chinesischen Kunming statt.
haz/sti (dpa, rtr)