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Weltsozialforum in Brasilien

24. Januar 2012

Mit Aufrufen zu verstärkten Bemühungen im Kampf gegen den Hunger hat in Brasilien das Weltsozialforum begonnen. Tausende Globalisierungsgegner forderten mehr soziale Gerechtigkeit ein.

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Weltsozialforums-Teilnehmer mit einem Banner (Foto: AP)
Globalisierungsgegner marschieren durch Porto AlegreBild: AP

Der Chef der UN-Welternährungsorganisation FAO, José Graziano, verlangte zum Auftakt eine stärkere Einbeziehung der Zivilgesellschaft: "Der Kampf gegen den Hunger ist nicht ein Kampf einer einzelnen Regierung. Es ist die Gesellschaft, die vereint entscheidet, dass der Hunger aufhört." Der FAO-Etat von etwa einer Milliarde Dollar sei zu klein für die Herausforderung, einer Milliarde hungernden Menschen zu helfen, ergänzte der Brasilianer.

30.000 Teilnehmer erwartet

Das bis Sonntag dauernde Treffen im südbrasilianischen Porto Alegre und drei angrenzenden Städten steht unter dem Motto "Kapitalistische Krise, soziale und ökologische Gerechtigkeit". Es begann einen Tag vor dem Weltwirtschaftsforum, das an diesem Mittwoch (25.01.2012) von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Schweizerischen Davos eröffnet wird.

Etwa 30.000 Interessierte werden in Porto Alegre an Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Ausstellungen teilnehmen. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wird am Donnerstag in Porto Alegre erwartet, wo 2001 das Weltsozialforum als Gegengipfel zum Weltwirtschaftsforum gegründet wurde. 

Tausende Teilnehmer protestierten am Dienstag gegen die Bauarbeiten am umstrittenen drittgrößten Wasserkraftwerk der Welt, "Belo Monte", im brasilianischen Amazonas-Gebiet sowie gegen die Aufweichung des Schutzes der Wälder durch die geplante Änderung des brasilianischen Waldgesetzes.

Demonstrationen gab es auch gegen Zwangsumsiedlungen im Zuge der Bauarbeiten für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro.

Alternativprogramm zum UN-Umweltgipfel

Die Teilnehmer des Sozialforums wollen auch einen sogenannten "Gipfel der Völker" vorbereiten, der im Juni parallel zum UN-Umweltgipfel "Rio+20" in Rio de Janeiro stattfindet. Kritiker hatten einen ersten Deklarationsentwurf für den Gipfel, zu dem mehr als 100 Staats- und Regierungschefs erwartet werden, als Enttäuschung bezeichnet. Der portugiesische Soziologe Boaventura Sousa Santos warnte in Porto Alegre, "Rio+20" werde lediglich den Kapitalismus bestätigen. Ein "grüner Kapitalismus" sei keine Lösung für die Nichtbeachtung der Menschenrechte sowie die Probleme der Armen und der Umwelt. 

Autorin: Susanne Eickenfonder (dpa, epd, rtr)
Redaktion: Hans Ziegler