Weltstar hinter der Kamera: Die Fotografin Annie Leibovitz wird 70
Von ihr stammen Ikonen der Fotografie. Annie Leibovitz gilt als einflussreichste Fotografin der Popkultur, hatte Musiker, Künstler, Hollywoodstars und berühmte Politiker vor der Linse. Jetzt wird die US-Amerikanerin 70.
Inszeniertes Leben
Die eigenwilligen Fotografien von Annie Leibovitz - hier steht sie vor der berühmt gewordenen Aufnahme der Schauspielerin Demi Moore - werden weltweit in Kunstmuseen ausgestellt. Sammler zahlen horrende Preise für ihre Arbeiten. Auch Bildbände ("Women", "American Music") brachten Leibovitz internationales Ansehen: "Die vielleicht größte, wirkungsmächtigste Fotografin", schrieb die Presse über sie.
Ikonen der Fotografie
Viele Leibovitz-Fotografien sind als Vermächtnis der Popkultur in die Geschichte eingegangen. Diese intime Fotografie von John Lennon und seiner Frau, der Künstlerin Yoko Ono, entstand am 8. Dezember 1980 in New York - nur wenige Stunden vor der Ermordung des Beatles-Musikers. Leibovitz fotografiert Prominente oft in unerwarteten Posen: Clint Eastwood in Fesseln, Bette Midler auf Rosen gebettet.
Familienportraits
Wenn es darum geht, Portraitaufnahmen der politischen High Society oder auch eines Königshauses zu ordern, ist Annie Leibovitz häufig erste Wahl. Hier ließ sich das US-amerikanische Präsidentenpaar Michelle und Barack Obama mit den beiden Töchtern Malia und Sasha 2009 von ihr ablichten. Auch die britische Queen vertraute Leibovitz mehrfach offizielle Familienportraits an.
Werbefotografie
Sogar für Werbefotografien, wie hier für den französischen Taschen- und Reisegepäck-Hersteller Louis Vuitton, bekommt Annie Leibovitz prominente Politiker vor die Kamera. Sie hat extrem ungewöhnliche Ideen und inszeniert ihre Protagonisten gern an cineastischen Orten. Michael Gorbatschow fuhr für diese Aufnahmen 2007 an der ehemaligen Berliner Mauer entlang, neben sich eine Vuitton-Tasche.
Stars der politischen Bühne
Reportagen sind eigentlich nicht ihr Metier, das überlässt die US-amerikanische Starfotografin lieber den professionellen Agenturjournalisten. Ausnahme: Bei diesem wichtigen Termin von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Macron nutzte Leibovitz die heitere Stimmung für Momentaufnahmen. Das Treffen der Politiker am 16. März 2018 im Élysée-Palast ging in die Geschichte ein.
Wahlheimat New York
Als Anna-Lou wurde Leibovitz am 2. Oktober 1949 in eine jüdische Familie hineingeboren. Ihr Vater war Luftwaffenoffizier, ihre Mutter Tanzlehrerin. Die Familie zog oft um, womit Annie ihre innere Heimatlosigkeit begründete. Ihr künstlerisches Talent widmete sie anfangs Musik und Malerei, erst spät entschied sie sich für die Fotografie.
Die frühen Jahre
Mit 23 wurde sie zur Top-Fotografin des Musikmagazins "Rolling Stone". Lange Jahre begleitete sie unzählige Musiker und Bands: grandiose Aufstiege ebenso wie dramatische Abstürze. Drogen, Alkohol, gescheiterte Tourneen, Leibovitz hielt alles mit dem Blick der Fotografin fest, die sich auch für das Geschehen drumherum und nicht nur für prominente Gesichter und die Stars auf der Bühne interessierte.
Weltweit unterwegs
Gleich zu Beginn ihrer Karriere wurde Annie Leibovitz durch ihre ungewöhnlichen Arbeiten bekannt. Neben den Bildreportagen über Musiker dokumentierte sie mit der Kamera auch den US-Wahlkampf und begleitete den Rücktritt von Präsident Nixon 1974. Sie entwickelte einen genauen Blick für die Symbole und Gesten der Macht. Gern fotografierte sie auch die Zaungäste der Politik.
Die Cover-Fotografin
Die internationalen Hochglanz-Magazine rissen sich bald um Leibovitz, vor allem als Fotografin publikumswirksamer Titelcover. Das Bild der nackten, hochschwangeren Schauspielerin Demi Moore steigerte die Auflage des Magazins "Vanity Fair" auf über eine Million. Das Heft wurde als Rarität verkauft. Hier posierte das Transgender-Model Caitlyn Jenner vor der Kamera von Leibovitz.
Märchenhafte Disneywelt
Die aufwendig inszenierte Studio-Fotografie gehört zu Leibovitz' künstlerischem Markenzeichen. Ihre außergewöhnliche fotografische Handschrift hat sie zu einer der begehrtesten Fotografinnen der Welt gemacht. Hier hat sie die Sängerin Taylor Swift wildromantisch für eine Werbekampagne von Disney in Szene gesetzt. Die Fotografie ist Teil der Serie "Year of a million Dreams" aus dem Jahr 2007.
Leibovitz garantiert Aufmerksamkeit
Musiker wie Mick Jagger, Bruce Springsteen, Eminem oder Lady Gaga (hier im Bild) haben schnell erkannt, dass Coverfotos oder Backstage-Reportagen von Annie Leibovitz mit großer Verlässlichkeit Aufmerksamkeit bringen. Das sahen wohl auch der Dalai Lama, Bill Clinton und Donald Trump so. Fotografien von Leibovitz sind ein Signet für Qualität.
Karriere mit Brüchen
Ihre erste Portraitaufnahme schoss Leibovitz 1967 vom amerikanischen Dichter Allen Ginsberg. Ihre Karriere als mittlerweile bestbezahlte Fotografin der Welt weist allerdings auch Brüche auf: Drogensucht, finanzielle Schwierigkeiten, der Tod ihrer langjährigen Lebensgefährtin Susan Sontag. Um weiterarbeiten zu können, musste sie ihren Besitz verkaufen. Jetzt wird die Fotokünstlerin 70 Jahre alt.