Inwent stellt E-Learning-Plattform vor
2. Mai 2010Chia hat schon zwei Kurse hinter sich: Betriebsführung und Wissensmanagement. Und er will weitermachen, denn das Angebot an Kursen wird durch die neue E-Academy von Inwent noch größer. 35 verschiedene Kurse gibt es bereits, im Laufe des Jahres sollen 25 weitere hinzukommen. Bernd Schleich, der Geschäftsführer von Inwent, will damit weiter auf Entwicklung durch neue Medien setzen. Zwar ersetze das Netz kein Face-to-Face-Lernen, sagt Schleich. "Aber das Internet ergänzt es, und es macht in vielen Bereichen etwas möglich, was in der Vergangenheit überhaupt nicht möglich war."
Was nichts kostet, ist auch nichts wert?
Bei der E-Academy können sich Interessenten einfach online einschreiben und verschiedene Lernmethoden wählen: Selbstlernkurse oder Onlinekurse, die durch virtuelle Kommunikation mit Dozenten begleitet werden.Es gibt Angebote in den verschiedensten Bereichen: Von Menschenrechten über Gesundheitsmanagement bis zum nachhaltigen Wirtschaften. Dabei dauern die Kurse zwischen einem und drei Monaten.
Einige wenige sind kostenfrei, doch die meisten müssen bezahlt werden und kosten bis zu 500 Euro. Günther Podlacha, der Leiter für E-Learning-Programme bei Inwent, ermutigt Menschen mit wenig Geld, sich auf die Stipendien bei Inwent zu bewerben. An den Gebühren will er festhalten. "Unsere Erfahrung zeigt, dass Kurse, die nichts kosten, auch ganz häufig von den Teilnehmenden abgebrochen werden." Von daher werde bereits seit Jahren zumindest ein kleiner Beitrag erhoben.
Langsame Verbreitung des Internets im südlichen Afrika
Neben den Gebühren hat E-Learing noch einen weiteren großen Haken: Trotz der rasanten Verbreitung des Internets in der westlichen Welt geht es in vielen Entwicklungsländern nur langsam voran. Da bestehe Handlungsbedarf, sagt Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Entwicklungsministerium. Denn im Afrika südlich der Sahara habe noch weniger als 50 Prozent der Bevölkerung überhaupt Zugang zu irgendeiner Form von neuen Medien, so Beerfeltz. " Und die Mehrheit dieser in Armut lebenden Menschen hat auch noch das Problem, das ein DSL-Anschluss, der beispielsweise in Deutschland rund 30 Euro im Monat kostet, in Nigeria ungefähr 600 Euro kostet." Trotzdem setzt Inwent schon seit zehn Jahren auf E-Learning und konnte bereits 60.000 Menschen auf der ganzen Welt erreichen. Schon jetzt kommen 40 Prozent der Teilnehmer kommen aus Afrika.
Theo Salifu Chia aus Kamerun ist sicher, dass es durch die neue E-Academy noch mehr werden. Der Ingenieur hat in seinen zwei Kursen schon viel gelernt - und will jetzt noch einen Finanzwirtschaftskurs belegen. Dann kann er seinen Traum verwirklichen und als Consultant in seiner eigenen Firma sein eigener Boss werden.
Autor: Adrian Kriesch
Redaktion: Sven Töniges