Wenn Sportler auf Politiker umschulen
Früher war er einer der besten Kricket-Spieler Pakistans, heute hofft Imran Kahn, Premierminister des Landes zu werden. Er ist bei Weitem nicht der einzige Sportler, den es nach der Karriere in die Politik zieht.
Imran Khan - Premierminister-Kandidat
An diesem Mittwoch gehen die Menschen in Pakistan zur Wahl, bei der Imran Kahn die Chance hat, Premierminister zu werden. Als Kricketspieler hat der 65-Jährige alles erreicht. Zwischen 1971 und 1992 spielte Kahn Test Cricket und war Kapitän seiner Nationalmannschaft, mit der er 1992 auch den ersten Cricket World Cup für Pakistan gewann und so zum pakistanischen Nationalhelden wurde.
George Weah - zurück im Auftrag des Volkes
Der frühere Stürmerstar George Weah ist neuer Präsident Liberias. Der 51-Jährige setzte sich in der Stichwahl um das höchste Staatsamt gegen Vizepräsident Joseph Boakai durch und führt nun in den kommenden sechs Jahren die Regierung des westafrikanischen Landes an. Weah, der 1995 Weltfußballer wurde und in den 1990er-Jahren zu den besten Stürmern zählte, ist seit 2004 Politiker.
Vitali Klitschko - der Bürgermeister mit dem kräftigen Händedruck
Sein Bruder Wladimir stand noch bis vor kurzem im Boxring. Der ältere der beiden, Vitali, hat den schon 2012 verlassen: Nach 45 Siegen in 47 Kämpfen begann Dr. Eisenfaust eine neue Karriere, in der ebenfalls Nehmerqualitäten gefragt sind. 2006 und 2008 scheiterte er bei den Bürgermeisterwahlen in Kiew, 2014 und 2015 gewann er. Bei den Euromaidan-Protesten 2013/2014 spielte er eine wichtige Rolle.
Pelé - Sportminister im eigenen Auftrag?
Mehrere Sportstars wurden nach ihrer aktiven Zeit Sportminister. So auch Brasiliens Fußball-Heiliger Pelé. Der dreimalige Weltmeister und Weltfußballer des Jahrhunderts war in seiner Heimat von 1995 bis 1998 im Amt. Sein Einsatz für eine transparentere Vermarktung von Fußballrechten rief Kritik hervor, da er selbst eine Sport-Marketing-Agentur besaß und man Eigeninteressen vermutete.
Arnold Schwarzenegger - das Multitalent
Was war Arnold Schwarzenegger eigentlich nicht? In der Jugend Fußballer, Schwimmer und Boxer. Sein steiler Aufstieg begann aber als Bodybuilder: als jüngster "Mister Universum". Es folgte eine einmalige Schauspiel-Karriere in Hollywood und schließlich ein überraschend erfolgreicher Weg in die Politik: Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur von Kalifornien, bevor es ihn wieder zum Film zog.
Manny Pacquiao - Dutertes Nachfolger?
Manny Pacquiao (r.) schrieb als Boxer Geschichte: Als einziger Profiboxer wurde er in sieben Gewichtsklassen anerkannter Box-Weltmeister. Den "Jahrhundertkampf" gegen Floyd Mayweather verlor er - blieb aber ein Volksheld auf den Philippinen. Dort ist er ein Unterstützer des nicht unumstrittenen Präsidenten Rodrigo Duterte (l.). Letzterer brachte den Boxchamp als seinen Nachfolger ins Spiel.
Ken Dryden - brillant als Goalie, politisch weniger glücklich
Auf dem Eis war er eine Wand. An Ken Dryden war in seinen besten Jahren kaum ein Vorbeikommen. Der Eishockey-Torwart gewann in den 1970er-Jahren sechs Stanley-Cup-Titel und ist Teil der Eishockey-Hall-of-Fame. 2004 folgte dann der Einstieg in die Politik: Zunächst als Abgeordneter im kanadischen Unterhaus. Seinen Kampf um die Führung der liberalen Partei verlor die Eishockey-Legende jedoch.
Romario - ein unbequemer Weltmeister
Vor Neymar war er die vielleicht bekannteste Nummer 11 der brasilianischen Selecao: Romario de Souza Faria war ein Eckpfeiler der Weltmeisterelf von 1994. Nur Pelé und Ronaldo trafen häufiger für Brasilien. Heute ist er Sozialist und Senator in Rio de Janeiro. Der heute 51-Jährige war der lauteste Gegner der FIFA-WM im eigenen Land und erhob Korruptionsvorwürfe gegen die Organisatoren.
Bill Bradley - New York, New York
Olympiasieger, zweifacher NBA-Champion mit den New York Knicks, mehr als 9.000 erzielte Punkte - Bill Bradley ist eine Basketballlegende in den USA. Auch nach der Basketballkarriere blieb er dem New Yorker Umland treu und war von 1979 bis 1997 Senator von New Jersey. 2000 scheiterte er als Präsidentschaftskandidat in den Vorwahlen an Al Gore. Heute ist er Partner bei einer Bank - in New York.
Sebastian Coe - nicht alles glänzt golden
Als Margaret Thatchers Konservative Sebastian Coe für sich gewinnen konnten, war das ein Coup. Der zweimalige Olympiasieger über 1500 Meter wurde 1992 ins britische Unterhaus gewählt und 2012 zum vielgelobten Chef der Spiele von London 2012. Weniger strahlend ist er als IAAF-Präsident: Dubiose Wahlhelfer und löchrige Aussagen in der Doping-Causa Russland hinterlassen Zweifel.
Gustav-Adolf Schur - der radelnde Sozialist
Ende der 1950er war Gustav-Adolf "Täve" Schur einer der besten Radsportler, gewann je zwei Mal die Amateur-Weltmeisterschaft und die Friedensfahrt. Mit 27 Jahren zog ihn das DDR-Regime, das sich stets der Strahlkraft seiner "Botschafter im Trainingsanzug" bewusst war, in die Politik. Von 1958 bis 1990 war Schur Parlamentarier. Heute steht er wegen der Verharmlosung des DDR-Dopings in der Kritik.
Gerald Ford - mit breiten Schultern ins weiße Haus
Gerald Rudolph Ford ging in die Geschichte ein, weil er als einziger US-Präsident weder als Präsidentschaftskandidat noch als Vizepräsidentschaftskandidat vom Wahlmännerkollegium gewählt wurde. Der 38. Präsident der USA rückte gewissermaßen für Richard Nixon nach. Zuvor war er als Kriegsheld und von 1932 bis 1934 als erfolgreicher Football-Spieler an der Universität von Michigan aufgefallen.
Ayrton Senna - der Unvollendete
Hunderttausende standen Spalier, als Ayrton Senna 1994 zu Grabe getragen wurde. Der Formel-1-Pilot starb bei einem Unfall beim Grand Prix von San Marino - viel zu früh, wie viele Fans fühlten. Und das übrigens auch, weil Senna mehr war als ein F1-Pilot. Tief religiös, humanistisch und mit einem Herz für die Armen hätte sein Weg später in die Politik führen können, glauben Wegbegleiter.