Warhol-Retrospektive in New York
12. November 2018Wer an Andy Warhol (1928-1987) denkt, sieht wohl sofort seine berühmten Monroe-Bilder und die übergroßen Campbell-Suppendosen vor sich. Das New Yorker Whitney Museum will jetzt zeigen, dass der US-Künstler viel mehr war - und ist - als seine berühmtesten Werke. Deshalb widmet es dem König der Pop-Art nun eine Retrospektive, in der es mehr als 350 seiner Werke ausstellt.
"Das ist die Andy-Warhol-Retrospektive, an der alle anderen Andy-Warhol-Retrospektiven in Zukunft gemessen werden", sagte Whitney-Direktor Adam Weinberg.
Auf drei Etagen versucht "Andy Warhol - From A to B and Back Again" eine möglichst umfassende Darstellung des Schaffens des silberhaarigen Künstlers. Werbeillustrationen aus seinen frühen Jahren werden genauso gezeigt wie seine abstrakten Arbeiten. Manche bezeichneten Warhols Kunst als oberflächlich - doch es stecke mehr dahinter, erklärt Kuratorin Donna De Salvo. Sie kannte den Künstler noch persönlich, arbeitete sogar mit ihm zusammen. "Ihn zu kennen, hat einen Unterschied für mich gemacht - nichts ist besser als direkt mit einem Künstler in seinem Studio zu arbeiten", so De Salvo.
Sie und ihr Team wollen Warhol als den multidimensionalen Künstler darstellen, der er war: Als Designer, Maler, Fotograf, Produzent, Herausgeber und Filmemacher. "Man kann Warhol auf einen Blick verstehen. Und wenn es das ist, was man will, dann ist das in Ordnung. Aber wenn man tiefer geht, wird man belohnt", erklärt die Kuratorin.
Warhol, der politische Künstler
Ein beachtlicher Teil der Ausstellung widmet sich ausschließlich Warhols Videoproduktionen. Zu sehen sind experimentelle Filme, Dokumentationen und Werbung. Der Video-Schwerpunkt kommt nicht von ungefähr, denn das Whitney Museum hütet Warhols Filmnachlass. Sein Bewegtbild-Werk umfasst laut Museum mehr als 400 Screen-Tests, knapp 280 Filme und über 4.000 Videos.
Warhols Videos zeugen von einem Künstler, der ständig in Bewegung war, stets hungrig nach neuen Erfahrungen und Aufgaben. Sie sollen den Besucher jedoch auch daran erinnern, dass hinter Andrew Warhola, so sein bürgerlicher Name, stets auch ein politischer Künstler steckte. "Die Dinge, die Warhol beschäftigten – Massenmedien, Promi-Kult, Unterhaltung und Politik – beeinflussen unser Leben noch unmittelbarer als sie es zu seinen Lebzeiten taten. Das macht seine Kunst nicht nur vorausschauender, sondern auch relevanter als damals", erklärt Adam Weinberg.
Die Schau "Andy Warhol - From A to B and Back Again" ist bis zum 31. März in New York und anschließend in San Francisco und Chicago zu sehen.
fs/nf (mit dpa und afpe)