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Werder Bremen steigt aus Bundesliga ab

23. Mai 2021

Während sich Arminia Bielefeld retten kann, muss Werder Bremen nach 40 Jahren den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Der 1. FC Köln bekommt noch eine Chance in der Relegation.

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Deutschland Bundesliga SV Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach | Abstieg Marco Friedl
Bild: Carmen Jaspersen/dpa/picture alliance

Wer im entscheidenden Spiel unbedingt einen Sieg benötigt, dann sang- und klanglos mit 0:4 in Rückstand gerät und erst viel zu spät aufwacht, dem fehlen wohl die Argumente. Werder Bremen ist nach 40 Jahren in der Bundesliga zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte abgestiegen. Obwohl sie sich viel vorgenommen und kurz vor dem Saisonfinale noch den Trainer gewechselt hatten, begann die entscheidende Partie gegen Borussia Mönchengladbach gleich mit einem Nackenschlag für die Bremer: Keine vier Minuten waren gespielt, da stand es schon 1:0 für die Borussia. Bremen war kurz geschockt, suchte dann aber den Weg nach vorne und kam durch Davie Selke zu einer Riesenchance, die der Angreifer aber kläglich vergab. Alleine vor dem Tor schaffte er es nicht, den Ball an Gladbachs Torhüter Yann Sommer vorbei zu bringen (19.). Der Ausgleich hätte Bremen beflügeln können, doch insgesamt taten die Bremer zu wenig, um sich zu retten. Sie kassierten drei weitere Treffer.

Allerdings stand es bei der Konkurrenz aus Köln lange 0:0, die Bremer waren da noch 16. Erst als aus dem Kölner Stadion die erste Tor-Meldung nach Bremen drang (siehe unten), reagierte Werder und erzielte gegen den erlahmenden Widerstand der Gladbacher zwei Tore. Doch die Treffer von Milot Rashica (81.) und Niclas Füllkrug (83.) reichten nicht mehr. Bremen muss runter. "Es ist eine Riesenenttäuschung und Leere bei mir", sagte Schaaf. "Ich habe es versucht und hatte gehofft, dass ich der Mannschaft noch so viel mitgeben kann, dass es reicht."

Richtig zufrieden waren auch die Gladbacher nicht. Sie verpassten trotz des Sieges die Qualifikation zur neu geschaffenen UEFA Conference League, da Konkurrent Union Berlin sein Heimspiel vor 2000 Zuschauern gegen RB Leipzig mit 2:1 (0:0) gewann und vor der Borussia Siebter blieb.

Bornauw rettet Kölns Überlebenschance

Wie eng Freud und Leid im Fußball - gerade in Zeiten des Videobeweises - beieinander liegen können, bekamen Fans, Spieler und Verantwortliche des 1. FC Köln erst schmerzhaft, dann lustvoll vor Augen geführt. Im Abstiegsendspiel gegen den FC Schalke 04 fehlte den Kölnern lange Zeit ein Tor, um an Werder Bremen vorbei auf den Relegationsplatz zu springen - und das Tor fiel: In der 71. Minute traf Sebastian Andersson nach einer Freistoßflanke. Jubel bei den Kölnern, das Lied vom "Trömmelche" schallte durch das Stadion. Doch dann, kurze Zeit später, Entsetzen in den Kölner Gesichtern: Wegen eines Foulspiels abseits des Balls wurde der Treffer wieder aberkannt. Es stand wieder 0:0 und das große Zittern ging weiter.

Kölns Torschütze Sebastiaan Bornauw schreit
Ein Schreikrampf der Erlösung: Kölns Torschütze Sebastiaan Bornauw lässt Druck abBild: Rolf Vennenbernd/REUTERS

Erst kurz vor Schluss brach sich die Freude dann aber doch Bahn: Sebastiaan Bornauw war am langen Pfosten hochgestiegen und hatte per Kopfballaufsetzer das erlösende 1:0 erzielt (86.). "Wir mussten viel arbeiten, haben nie aufgesteckt, auch nicht nach vergebenen Möglichkeiten und dem nicht gegebenen Tor", analysierte Funkel. "Die Mannschaft hat den Glauben nicht verloren." Der Jubel nach dem Abpfiff war groß, allerdings haben sich die Kölner mit dem 1:0 (0:0)-Sieg erst einmal nur in die Relegation gerettet, wo sie in Hin- und Rückspiel gegen Holstein Kiel, den Drittplatzierten der 2. Liga, bestehen müssen.

Weniger schön waren die Szenen, die sich vor dem Kölner Stadion abspielten: Wie die Polizei mitteilte, brannten FC-Anhänger Pyrotechnik ab, zündeten Knallkörper und warfen mit Glasflaschen. Mehrere Polizisten aber auch Fans wurden von den Wurfgeschossen getroffen und erlitten Platzwunden, Schnittverletzungen und Knalltraumata. Zudem wurde ein Mitarbeiter des Westdeutschen Rundfunks durch Schläge und Tritte von einem Angreifer verletzt.

Bielefeld bleibt drin

Lachender Dritter im Abstiegskampf war Aufsteiger Arminia Bielefeld, die als 15. auch mit der besten Ausgangsposition in den letzten Spieltag gestartet waren. Die Arminen hatten beim Spiel in Stuttgart allerdings zunächst Pech, als ein Schuss von Ritsu Doan am Pfosten landete, weil Stuttgarts Atakan Karazor noch den Kopf in die Schussbahn hielt und entscheidend abfälschte (12.). Nach einer guten halben Stunde kam dann Glück hinzu, weil das vermeintliche 1:0 für den VfB wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen wurde (34.).

Mitte der zweiten Halbzeit nutzte Fabian Klos einen Foulelfmeter, um Bielefeld in Führung zu bringen (66.). Kurz danach belohnte sich auch "Pfosten-Schütze" Doan, als er doch noch einen Treffer erzielte (72.) und den 2:0 (0:0)-Endstand herstellte.

Lewandowski macht es spannend

Auf der Jagd nach dem Tor-Rekord von Gerd Müller zierte sich Bayern-Torjäger Robert Lewandowski lange, bevor er sein 41. Saisontor erzielte. Beim ungefährdeten 5:2 (4:0)-Sieg des FC Bayern gegen den FC Augsburg vergab der Pole in der ersten Halbzeit vier gute Möglichkeiten. Erst in der 90. Minute traf er dann doch.

Borussia Dortmund verabschiedete sich mit einem 3:1 (1:0)-Erfolg gegen Bayer 04 Leverkusen in die Sommerpause. Der VfL Wolfsburg unterlag dem FSV Mainz 05 mit 2:3 (0:1). Ebenfalls um nichts mehr ging es in der Partie zwischen der TSG Hoffenheim und Hertha BSC, die 2:1 (0:1) für die TSG endete. Eintracht Frankfurt besiegte den SC Freiburg mit 3:1 (0:0).

Der 34. Bundesliga-Spieltag in Zahlen:

Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach 2:4 (0:1)
Tore
: 0:1 Stindl (3.), 0:2 Thuram (52.), 0:3 Bensebaini (58.), 0:4 Neuhaus (68.), 1:4 Rashica (81.), 2:4 Füllkrug (83.)

VfB Stuttgart - Arminia Bielefeld 0:2 (0:0)
Tore
: 0:1 Klos (66./Foulelfmeter), 0:2 Doan (72.)

1. FC Köln - FC Schalke 04 1:0 (0:0)
Tore
: 1:0 Bornauw (86.)

Borussia Dortmund - Bayer 04 Leverkusen 3:1 (1:0)
Tore
: 1:0 Haaland (5.), 2:0 Reus (51.), 3:0 Haaland (84.), 3:1 L. Bender (90./Foulelfmeter)

FC Bayern München - FC Augsburg 5:2 (4:0)
Tore
: 1:0 Gouweleeuw (9./Eigentor), 2:0 Gnabry (23.), 3:0 Kimmich (33.), 4:0 Coman (43.), 4:1 Hahn (67.), 4:2 Niederlechner (72.), 5:2 Lewandowski (90.)

Eintracht Frankfurt - SC Freiburg 3:1 (0:0)
Tore
: 1:0 Silva (62./Handelfmeter), 1:1 Jeong (77.), Toure (87.), 3:1 Ache (90.+2)

Union Berlin - RB Leipzig 2:1 (0:0)
Tore
: 0:1 Kluivert (55.), 1:1 Friedrich (67.), 2:1 Kruse (90.+2)

VfL Wolfsburg - FSV Mainz 05 2:3 (0:1)
Tore
: 0:1 Boetius (44.), 1:1 Philipp (47.), 1:2 Quaison (54.), 2:2 Joao Victor (66.), 2:3 Bell (77.)

TSG Hoffenheim - Hertha BSC 2:1 (0:1)
Tore
: 0:1 Darida (43.), 1:1 Adamyan (49.), 2:1 Kramaric (90.+1)