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Wetterrückblick 2008: Der Klimawandel ist da

16. Dezember 2008

Zu warm und zu trocken war das Wetter in diesem Jahr in Deutschland - und weltweit. Das lässt aufhorchen. Außerdem machen die zunehmende Eisschmelze und die Größe des Ozonlochs den Meteorologen Sorgen.

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Frau mit Thermometer (Quelle: dpa)
In Deutschland war es im Sommer vor allem schwülheißBild: picture-alliance/dpa

Das Jahr 2008 war in Deutschland eines der wärmsten seit Beginn der Wetterstatistik 1901. Gut zwei Wochen vor dem Jahreswechsel liegt der Temperaturschnitt bei 9,8 Grad und damit nur knapp unter dem Rekord von 9,9 Grad aus dem Jahr 2000, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Dienstag (16.12.2008) bilanzierte. Außerdem war das Jahr zu trocken - es fielen nur 93 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge.

Den Wärmerekord aus dem Jahr 2000 kann das laufende Jahr allerdings nicht mehr übertreffen: "Aller Voraussicht nach wird der Temperaturschnitt bis Jahresende noch um ein paar Zehntel sinken. Am Ende wird 2008 wohl das viert- bis siebtwärmste Jahr gewesen sein", sagte DWD-Sprecher Gerhard Lux. Der typisch deutsche Sommer mit wechselhaftem Wetter - sogar Tornados registrierten die Experten - habe einen Temperaturrekord verhindert: "Wir hatten nicht gerade einen Jahrhundertsommer und einen eher kühlen September - sonst wäre der Rekord aus dem Jahr 2000 möglicherweise geknackt worden", sagte Lux.

Viele Rekorde in diesem Jahrzehnt

Sollten die Temperaturen in den letzten Tagen des Jahres nicht in den Keller stürzen, dürften von den sieben wärmsten Jahren seit 1901 bereits fünf auf das neue Jahrtausend entfallen - nämlich 2000, 2002, 2006, 2007 und eben 2008.

"Das ist ein deutlicher Hinweis auf den Klimawandel", sagte Lux. Klimaexperten müsse diese auffällige Häufung warmer Jahre Kopfschmerzen bereiten.

Zwei Billionen Tonnen Landeis geschmolzen

Eisschmelze in Grönland (Quelle: AP)
Vor allem in Grönland schmolz viel EisBild: AP

In Grönland, Alaska und der Antarktis sind seit 2003 Eismassen von mehr als zwei Billionen Tonnen geschmolzen. Dies geht aus neuen Satellitendaten der US-Raumfahrtorganisation Nasa hervor. Mehr als die Hälfte der an Land geschmolzenen Eismassen entfielen auf Grönland, sagte Nasa-Geophysiker Scott Luthcke am Dienstag. Im laufenden Jahr werde der Eisverlust in Grönland zwar erheblich sein, aber nicht so dramatisch ausfallen wie 2007.

Das Eis in der Arktis war in diesem Jahr so dünn wie nie zuvor. Das teilte die Weltwetterorganisation der Vereinten Nationen (WMO) in Genf mit. Auch bezogen auf das Volumen war die Eisschicht kleiner als in jedem anderen Jahr.

Vorboten des Klimawandels

Satellitenbild vom Ozonloch über der Antarktis (Quelle: AP)
Das Ozonloch ist wieder größer geworden (Sattellitenbild von 2006)Bild: AP

2008 war aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich das zehntwärmste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1850. Die Erdtemperaturen lägen in diesem Jahr um schätzungsweise 0,31 Grad Celsius über der Durchschnittstemperatur der Jahre 1961 bis 1990 von 14,00 Grad Celsius, sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud. Das Wetterphänomen La Niña im Pazifik habe dafür gesorgt, dass die Durchschnittestemperatur 2008 bislang leicht unter den Durchschnittstemperaturen der ersten Jahre des 21. Jahrhunderts geblieben sei.

Das Ozonloch über der Antarktis erreichte am 12. September mit 27 Millionen Quadratkilometer zwar einen niedrigeren Wert als im Rekordjahr 2006, war aber wieder größer als 2007. (kas)