WHO: Rückschritte beim Kampf gegen Malaria
24. April 2018Nach jahrelangen Erfolgen im Kampf gegen die Malaria sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am diesjährigen Welt-Malaria-Tag (25. April) keinen Grund zum Feiern. Zwar wird in diesem Jahr in drei Ländern Afrikas erstmals eine Impfung gegen die Infektionskrankheit eingesetzt, wie der Leiter des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso, in Genf mitteilte. Entsprechende Kampagnen gebe es in Kenia, Ghana und Malawi. Aber schnelle Erfolge seien bei diesem ersten Einsatz nicht zu erwarten.
WHO braucht Netze und Spray gegen Moskitos
Weltweit fehlt laut Alonso das Geld, um die Zahl der Fälle weiter zu drücken: "Wir sind sehr besorgt." Das Problem sei nicht die Resistenz der Parasiten gegen Malaria-Mittel, betonte Alonso. Die Sorge sei da, aber selbst in Südostasien, wo Resistenzen existierten, gebe es effiziente Mittel für die Behandlung von Patienten. Vielmehr fehle Geld. "Wir brauchen mehr Mittel von den Geberländern und den betroffenen Ländern und wir brauchen bessere Werkzeuge, um Malaria nachzuweisen und zu behandeln, sagte Alonso.
So brauche es Geld, um unter anderem den flächendeckenden Einsatz von Anti-Moskitonetzen und Anti-Moskitospray zu finanzieren. Mit Netzen und Spray könnten sich die Menschen in den Malaria-Gebieten wirksam gegen Stiche der weiblichen Anopheles-Moskitos schützen, erklärte die WHO. Diese Mücken übertragen den Erreger der grundsätzlich heilbaren Krankheit. Die WHO verwies auch auf den Impfstoff RTS,S/AS01 (RTS,S), der auch als Mosquirix bekannt ist. Mosquirix wird injiziert und bietet einen Teilschutz gegen Malaria bei kleinen Kindern. Derzeit werde der Impfstoff in afrikanischen Ländern getestet. Bis zum Jahr 2030 will die WHO die Zahl der Todesfälle durch Malaria um 90 Prozent senken.
Rückschritte vor allem südlich der Sahara
In vielen afrikanischen Ländern gebe es jedoch nicht genügend Moskitonetze, und nicht alle Infizierten könnten behandelt werden, so die UN-Organisation weiter. Dort erhielten 70 Prozent der Schwangeren nicht die empfohlenen Medikamente, um eine Ansteckung ihrer ungeborenen Kinder zu vermeiden. Die WHO gab 2015 das Ziel aus, 5,5 Milliarden Dollar im Jahr im Kampf gegen Malaria einzusetzen. Es komme aber nur gut die Hälfte zusammen, so Alonso. In mehreren Ländern seien Rückschritte zu verzeichnen, vor allem südlich der Sahara, wo 90 Prozent der Fälle vorkämen. Darunter seien Nigeria, der Kongo, Uganda, Tansania und Mosambik. Auch in Venezuela gebe es einen massiven Anstieg der Fälle, weil der Kampf gegen Malaria dort nachgelassen habe. Hier wurden im vergangenen Jahr laut der Weltgesundheitsorganisation 406.000 Fälle registriert - 69 Prozent mehr als 2016.
Laut dem im November veröffentlichten Malaria-Report für 2016 stieg in 91 Ländern die Zahl der Erkrankungen gegenüber dem Vorjahr um insgesamt fünf auf 216 Millionen, die Zahl der Todesfälle blieb mit 445.000 in etwa gleich. Für 2017 liegen noch keine endgültigen Zahlen vor. Die Malaria wird von Stechmücken (Anopheles) vor allem in den Tropen und Subtropen übertragen. Sie verursacht Fieber, Anämie und oft neurologische Probleme. Unbehandelt kann sie tödlich verlaufen. Bis 2015 ging die Zahl der Fälle nach WHO-Angaben innerhalb von 15 Jahren weltweit um 37 Prozent zurück, die Mortalitätsrate sank um 60 Prozent. Bis 2030 soll die Zahl neuer Infektionen und die Zahl der tödlichen Verläufe bei Infizierten um 90 Prozent gesenkt werden.
sti/qu (dpa, epd, rtr)