Wichtige deutsche Begriffe für die Sommerzeit
Von "Affenhitze" bis "Reiserücktrittsversicherung" - auch für den Sommer gibt es unverzichtbares deutsches Vokabular. Wer diese elf Begriffe kennt, kommt gut gerüstet durch die deutsche Sommerzeit.
Urlaubsreif
Wenn draußen die Sonne lockt und drinnen die Büroluft stockt, ist es wieder so weit: Der hart arbeitende Deutsche ist urlaubsreif. Reif wie eine Sommerfrucht lässt er sich zum langen Sommerurlaub vom Bürostuhl in den Liegestuhl plumpsen. Ob der am Meer, an einem See oder in den Bergen aufgestellt wird, ist einerlei - für eine richtige Arbeitspause bleibt der Laptop aber wohl besser Zuhause
Fernweh / Heimweh
Die Wehmut ist ein weit verbreitetes Gefühl unter Deutschen: Sie können es sowohl für Ferne ("Fernweh") als auch für die Heimat ("Heimweh") empfinden. Wobei das Fernweh im Allgemeinen zu überwiegen scheint: Reisende aus Deutschland haben im weltweiten Vergleich stets am meisten für den Auslandsurlaub ausgegeben (übertroffen nur von chinesischen Urlaubern im Jahr 2012 ).
All-In Urlaub
Die Abkürzung für Urlaub "all inclusive" steht für nichts weniger als die Verkürzung täglicher Pflichten: Kein Einkaufen, kochen, waschen. In Feriendörfern, Hotelanlagen und Ressorts können deutsche Urlauber nach Herzenslust essen und trinken - bei "all inclusive" ist alles im Preis inbegriffen. Aber Vorsicht: Wer einen solchen Pauschalurlaub macht, trifft meist Horden anderer Deutscher am Pool.
Reiserücktrittsversicherung
Deutsche gehen gerne auf Nummer sicher: Die Reiserücktrittsversicherung ist in einem Reigen möglicher zungenbrecherischer Versicherungen (etwa Hochzeitsausfallversicherung, Betonbrückenpfeilerversicherung oder Schwangerschaftsrisikoversicherung) eine der sinnvolleren: Kann wegen Krankheit oder politischen Krisen in der Urlaubsregion die Reise nicht angetreten werden, gibt es das Geld zurück.
Stau
In den 16 Bundesländern Deutschlands beginnt der sechswöchige Sommerurlaub zu jeweils verschiedenen Zeiten. Warum? Damit die Auoreisenden nicht alle gleichzeitig die Straßen verstopfen. Trotzdem ist Stau zu Beginn der Urlaubszeit weit verbreitet. Besser wäre es, in der Mitte der Woche loszufahren anstatt am Wochenende. Oder direkt in die Bahn umsteigen.
Sommerfrische
Im 19. Jahrhundert beliebt, wirkt der Ausdruck Sommerfrische heute etwas aus der Zeit gefallen. Das Wörterbuch der Gebrüder Grimm beschreibt ihn als "Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit". Das hatte auch etwas mit schlechten Abwassersystemen in der Stadt zu tun. Die Landlust der Städter im Sommer ist aber weiterhin aktuell.
Affenhitze
Die Englischsprachigen schwitzen wie die Schweine ("sweating like a pig"), während sich die Deutschen über die Affenhitze beschweren. Der Begriff wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin nachgewiesen. Ob der Affe einfach als Steigerungsform gebraucht wurde (analog zu schweinekalt) oder mit der Hitze im damaligen Affenhaus des Zoologischen Gartens zu tun hatte, ist nicht klar erwiesen.
Sonnenstich
Eine der größten Herausforderungen auch des deutschen Sommers ist die Suche nach dem geeigneten schattigen Plätzchen. Gerne im Strandkorb, die an der Ostsee verbreitet sind. Pralle Sonne bekommt dem Mitteleuropäer nämlich nur mittelgut. Schlimmstenfalls gibt es einen Sonnenstich: Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Bewusstseinsstörungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Freibad
Über 7000 öffentliche Schwimmbäder gibt es in Deutschland und über die Hälfte davon sind so genannte Freibäder. Nicht, dass die Besucher hier freier wären als anderswo, es gelten auch hier Haus- und Badeordnungen. Und auch gratis sind Freibäder leider nicht. Dafür aber unter freiem Himmel und deswegen nur in den Sommermonaten zu genießen.
Sauregurkenzeit
Als Sauregurkenzeit wurden im 18. Jahrhundert Perioden bezeichnet, in denen es nichts zu essen gab - außer saure Gurken. Später wurde der Ausdruck auf Zeiten mit wenig Arbeit übertragen. Deutsche Journalisten bezeichnen den Sommer oft als Sauregurkenzeit, da die parlamentarische Sommerpause als besonders nachrichtenarm gilt. In Zeiten der Globalisierung ändert sich das jedoch zunehmend.
Altweibersommer
Was im Englischen "Indian summer" heißt, ist in Deutschland der Altweibersommer: Der Herbst steht vor der Türe, doch dann verschenkt der September noch ein paar warme, strahlende Tage. Der Ursprung des Begriffs ist wohl nicht beim Wort Weiber (Frauen) sondern wohl den Geweben des Spätsommers, den Spinnweben, zu suchen. Spätestens jetzt können wir anfangen, uns auf den nächsten Sommer zu freuen.