Wie das Musical "Evita" Eva Peròn zur Legende machte
Die Lebensgeschichten von Eva Peròn, Maria von Trapp und Alexander Hamilton wurden auf der Bühne oder auf der Leinwand verewigt - kreative Freiheiten inklusive.
Ihre wahre Berufung
Das Foto von 1950 zeigt Präsident Juan Peròn und seine Frau Eva, die vom Balkon der Casa Rosada, dem Amtssitz des argentinischen Präsidenten, der Menge zuwinken. Im Musical "Evita" singt Eva von diesem Balkon aus "Don't Cry For Me Argentina" für die Menge. In dem Lied verrät sie, dass sie zunächst Ruhm und Ehre wollte, jetzt aber nur noch ihrem Volk dienen möchte.
Weltweiter Erfolg
"Evita" war ursprünglich ein Konzeptalbum für eine Rockoper, veröffentlicht 1976 vom britischen Komponisten Andrew Lloyd Webber und dem Texter Tim Rice. Später entstand daraus das weltberühmte gleichnamige Musical. Nach seiner Aufführung am New Yorker Broadway im Jahr 1979 wurde es mit dem Tony Award für das beste Musical ausgezeichnet. Zum ersten Mal bekam ein britisches Musical diesen US-Preis.
Nur mit Gesangsunterricht
Für Alan Parkers Filmfassung (1996) waren Michelle Pfeiffer, Meryl Streep und Glenn Close für die Rolle der Evita im Gespräch. Nachdem er einen überzeugenden Bewerbungsbrief von Madonna erhalten hatte, entschied sich Parker für den Popstar. Unter einer Bedingung: Sie sollte Gesangsunterricht nehmen. Später schrieb Madonna: "Ich spürte, wie sie (Eva) in meinen Körper eindrang wie eine Hitzerakete."
Eine Reihe von Inspirationen
Maria von Trapp wollte eigentlich Nonne werden, wurde aber Kindermädchen bei einem Witwer. Sie gründete einen Familienchor, der weltberühmt wurde. Ihre Biografie "Vom Kloster zum Welterfolg" von 1949 inspirierte zuerst einen deutschen Kinofilm (1956), dann das Broadway-Musical "The Sound of Music" von 1959 und schließlich dessen Verfilmung von 1965 mit der britischen Schauspielerin Julie Andrews.
Broadway-Fassung "The Sound of Music"
Die letzte Zusammenarbeit des US-amerikanischen Musical-Duos Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II "The Sound of Music" wurde neun Monate vor Hammersteins Tod am Broadway uraufgeführt. Maria, eine unbezähmbaren Gouvernante, verliebt sich in den verwitweten Vater von sieben Kindern vor dem Hintergrund der Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland. Die Familie siedelt in die USA um.
Die Kunst des Weglassens
Dass die echte Maria zuweilen sehr radikale Erziehungsmethoden an den Tag legte, lassen die Film- und Musicalfassungen dezent aus. Dieses Bild aus dem Jahr 2008 zeigt drei der echten von Trapp-Kinder - Johannes, Maria und Erika -, die vor ihrem ehemaligen Haus, der Villa Trapp in Salzburg in Österreich posieren.
Umstrittene Memoiren
"Der König und ich" wurde durch die Memoiren der britischen Gouvernante Anna Leonowens inspiriert, die in den 1860ern Jahren am siamesischen Königshof arbeitete. Historiker haben viele von Annas Erinnerungen in Frage gestellt - offenbar hat sie vor allem ihre Beziehungen zum siamesischen König falsch dargestellt. In Thailand (das frühere Siam) jedenfalls ist Leonowen eine Persona non grata.
"Der König und ich"
Der Klassiker von Rodgers und Hammerstein erzählt von der englischen Gouvernante Anna Leonowens, die den Kindern des Königs von Siam Englisch beibringen soll. Die beiden Parteien geraten wegen ihrer unterschiedlichen kulturellen Vorstellungen oft aufeinander. Yul Brynner spielt König Mongkut in der Musical und in der Filmversion von "Der König und ich".
Weniger Klischees und politisch korrekt
In der Neuverfilmung "Anna und der König" von 1999 mit einem internationalen Cast schlüpfte Oscar-Preisträgerin Jodie Foster in die Rolle von Anna. Hongkongs Action-Held Chow Yun-Fat spielte den König. Da die ursprünglichen Verfilmungen und frühere Darstellungen von König Mongkut als "unfreundlicher und lüsterner Mann" in Thailand nicht gut ankamen, wurde der Film in Malaysia gedreht.
Schrille Schuhe für Dragqueens
Das Musical "Kinky Boots" basiert auf der außergewöhnlichen Geschichte des englischen Schuhfabrikanten Steve Pateman. Er rettete die traditionelle Schuhfabrik seiner Familie, indem er sich auf die Herstellung von Schuhen für Dragqueens und Trans-Personen spezialisierte. Das Musical, das für Respekt und Akzeptanz gegenüber der Trans- und LGBTIQ-Community wirbt, feierte 2013 sein Debüt am Broadway.
Von Pop-Ikone zur Musical-Macherin
Obwohl "Kinky Boots" langsam anlief, wurde es später für 13 Tony Awards nominiert und gewann sechs davon. Die 80er-Jahre-Popsängerin Cyndi Lauper gewann einen Tony für Beste Filmmusik. Auch später kamen weitere Ehrungen dazu: 2016 gewann es drei Laurence Olivier Awards, darunter für das beste neue Musical.
"Das Amerika von damals aus heutiger Sicht"
In dem Musical "Hamilton" schlüpfen nicht-weiße Schauspieler in die Rollen der amerikanischen Gründerväter. Der amerikanische Songwriter Lin-Manuel Miranda hat sieben Jahre für die Komposition des Musicals gebraucht. Die Inspiration für das Musical nahm Miranda von einer Biografie über Alexander Hamilton. 2016 wurde es mit dem Pulitzer-Preis für Drama ausgezeichnet.
Dollar-Schein mit Hamilton-Abbild
Hamilton war der erste Finanzminister der USA. Sein Konterfei ziert bis heute die Zehn-Dollar-Note in den Vereinigten Staaten. 2015 hatte das Finanzministerium geplant, sein Porträt durch das einer Frau zu ersetzen. Doch nachdem das Musical das Interesse an dem Gründervater wieder erweckte, ließ man die Idee fallen.