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Künstler und Vordenker verändern die Welt

Susanne Lenz4. Januar 2016

„Art of Freedom. Freedom of Art.“ In einem neuen Multimediaprojekt schildern Künstler und Vordenker in aller Welt, wie sie sich für freie Entfaltung einsetzen und politische Veränderungen vorantreiben.

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„Ich hoffe, dass wir den nächsten algerischen Frühling nicht an die Wand fahren. Wir brauchen einen dritten Weg. Es gibt nicht nur die Regierung oder die Islamisten. Aber dieser dritte Weg ist nur möglich, wenn es in einem Land genug Intellektuelle gibt“, sagte der algerische Schriftsteller Boualem Sansal der Deutschen Welle vor wenigen Tagen in Paris. Dort steht der mehrfach preisgekrönte Schriftsteller unter Polizeischutz.

Sansal ist einer von vielen Künstlern, die weltweit für die Freiheit des Wortes, die Freiheit der Kunst eintreten – und dafür ein teilweise hohes Risiko eingehen. Sansal ist einer der Protagonisten des zweisprachigen Multimediaprojekts (Deutsch/Englisch), das Online-Nutzern und Zuschauern in aller Welt Interviews, Videos, Hintergrundbeiträge und Archivfotos zu einem Thema bietet, das aktueller denn je ist. Und sich in unterschiedlichen Facetten dem Einsatz für die Freiheit der Kunst widmet. In Reportagen schildern Künstler, wie sie sich in ihren Ländern für persönliche Entfaltung einsetzen.

„Man kann nicht die Welt verändern, ohne sich Probleme einzuhandeln“, stellt der Schriftsteller Enoh Meyomesse fest, der nach jahrelanger Haft in seiner Heimat Kamerun derzeit in Deutschland lebt. Der mexikanische Musiker Armando Vega Gil ergänzt: „Es ist vielleicht utopisch zu glauben, dass die Kunst so etwas sein könnte wie ein Werkzeug des Bewusstseins, des Widerstands. Aber uns bleibt nichts anderes übrig.“

Rolf Rische, Kulturchef der DW und verantwortlich für das Projekt: „Die Freiheit der Kunst muss immer wieder neu verteidigt werden. In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Freiheitsgedanke der westlichen Welt deutlich formuliert. Die Freiheit der Kunst ist inzwischen ein universell gültiger Wert. Doch um ihre konsequente Umsetzung wird bis heute gerungen.“

Ein Rückblick auf das Jahr 2015 erinnert zudem an die internationale Solidarität mit den ermordeten Karikaturisten der französischen Zeitschrift „Charlie Hebdo“, an das Engagement von Künstlern für die Freilassung des saudischen Bloggers Raif Badawi, die Zerstörung des Weltkulturerbes von Palmyra (Syrien), die Anschläge von Paris und an die Verleihung des Literaturnobelpreises an die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch.

Anhand der Geschichte des Protestsongs zeigt das Projekt, wie vor allem US-Musiker politische Veränderungen in ihrer Heimat vorangetrieben haben. Zu den Künstlern und Vordenkern, die zu Wort kommen, zählen auch die russische Rockmusikerin Diana Arbenina sowie die Politikwissenschaftlerin Ulrike Ackermann und der Philosoph Otfried Höffe.