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Wieder brennen Autos in Stockholm

24. Mai 2013

Die Jugendkrawalle in der schwedischen Hauptstadt gehen weiter. Randalierer setzten mindestens sechs Autos in Brand.

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Feuerwehrleute löschen ein brennendes Auto (Foto: Reuters)
Bild: reuters

Rund 400 Menschen standen im Stockholmer Einwandererbezirk Rinkeby um die brennenden Fahrzeuge herum, als die Feuerwehr die Flammen löschte, meldete die Nachrichtenagentur TT unter Berufung auf die Polizei. "Wir bekommen Berichte, dass eine ganze Menge Leute dort ist", zitierte TT einen Polizeisprecher. Auch aus einem weiteren Vorort wurde am späten Donnerstagabend von randalierenden Jugendlichen berichtet.

Es war die fünfte Krawallnacht in Folge, die aber nach bisherigen Berichten ruhiger verlief als Nächte zuvor. Seit Ausbruch der Unruhen in einem Vorort der schwedischen Hauptstadt am Sonntag wurden Polizei und Feuerwehr inzwischen zu fast 90 Bränden gerufen. Neben zahlreichen Autos setzten Jugendliche eine Polizeiwache und ein Restaurant in Brand. Mehrere Polizisten erlitten Verletzungen. Ähnliche Jugendunruhen gab es in den vergangenen Jahren in Paris und London

Großbritannien: Krawall in den Städten

Als Auslöser der schwersten Krawalle in Schweden seit Jahren gilt der Tod eines 69-jährigen Mannes aus dem Stadtteil Husby, der mit einer Machete bewaffnet war und von Polizisten erschossen wurde - in Notwehr, wie die Beamten betonen. Die Randale hat eine Debatte über den Zuzug Asylsuchender nach Schweden und den Abbau des Sozialsystems ausgelöst. Insbesondere die Einwanderung nach Schweden aus Kriegsgebieten wie Syrien, Afghanistan und Somalia hat seit 2011 um die Hälfte zugenommen.

Diese Menschen sind stark betroffen von Arbeitslosigkeit und Armut. Seit den 90er Jahren reduziert Schweden die staatlichen Sozialleistungen. "Wir erleben eine Gesellschaft, die sich immer mehr spaltet und in der die soziale und wirtschaftliche Kluft immer größer wird", sagte Rami Al-khamisi, Mitbegründer einer Organisation, die sich für einen gesellschaftlichen Wandel in den Vororten Stockholms einsetzt.

Bei ihren Versuchen, die Lage zu deeskalieren, erhält die Polizei Unterstützung aus der Bevölkerung. Elterngruppen und andere Organisationen gehen auf die Straße und versuchen, die Konfrontation zu entschärfen. Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt wandte sich gegen Pauschalurteile über Immigranten: "Neben den Hooligans gibt es Menschen mit dem selben Hintergrund, die Ruhe wollen", sage der liberal-konservative Politiker im Parlament.

wl/SC (dpa, rtr, afp)