Wieder Messerattacke in Israel
26. Dezember 2015Der Vorfall ereignete sich nahe der Altstadt von Jerusalem. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, wollten Polizisten einen Mann kontrollieren, der ihnen verdächtig vorkam. Dabei habe er ein Messer gezogen und versucht, auf einen der Polizisten einzustechen. Die Polizisten erschossen den Mann.
Zuletzt hatten zwei palästinensische Attentäter vor drei Tagen in der Jerusalemer Altstadt einen Passanten tödlich verletzt. Auch diese Angreifer wurden von der Polizei erschossen. Seit Mitte September gab es zahlreiche Messerattacken von Palästinensern. Dabei wurden 20 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer sowie mindestens 127 Palästinenser getötet. Zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.
Frustration und Perspektivlosigkeit treibt die Attentäter an
Ursache dieser Gewaltausbrüche ist die palästinensische Frustration über die inzwischen 48 Jahre andauernde militärische Besatzung des Westjordanlandes, begleitet vom fortschreitenden Ausbau israelischer Siedlungen in den 1967 eroberten Gebieten sowie der völlige Stillstand des Nahostfriedensprozesses. Dies erzeugt bei jungen Palästinensern, die einen Großteil der Angreifer stellen, ein Gefühl der Perspektivlosigkeit und die Bereitschaft als Attentäter zu sterben.
Unmittelbarer Auslöser der Gewaltwelle ist einerseits ein Brandanschlag israelischer Rechtsextremisten auf ein Wohnhaus Ende Juli, bei dem ein Kleinkind und seine Eltern starben. Die israelische Armee konnte den Täterkreis zwar ermitteln, erklärt aber, sie wisse nicht, wer genau den Anschlag verübte. Andererseits löste ein Nutzungsstreit um den Jerusalemer Tempelberg, auf dem wichtige Heiligtümer von Muslimen, Juden und Christen stehen, im September schwere Unruhen aus.
fab/ww (afp, rtre, ape)