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Kameramann tödlich getroffen

30. Juni 2014

Trotz der vom ukrainischen Präsidenten Poroschenko ausgerufenen Feuerpause schweigen die Waffen in der Ostukraine nicht. In der Nacht wurde ein Kameramann des russischen Staatsfernsehens erschossen.

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Kameramann Anatoly Klyan mit seiner Kamera - Archivbild (Foto: First Channel)
Bild: picture-alliance/Courtesy of the First Channel

Der Kameramann Anatoly Klyan war für den staatlichen russischen Fernsehsender Perwy Kanal (Erster Kanal) der Region Donezk unterwegs, als er von Schüssen tödlich getroffen wurde. Er sei mit seinem Team in einem Bus mit einer Gruppe von Soldatenmüttern unterwegs gewesen, die ihre Söhne treffen wollten, berichtete der Sender. Der Bus sei beschossen worden, als er sich einem Stützpunkt einer proukrainischen Einheit genähert habe. Als Klyan ausgestiegen sei, habe er einen Bauchschuss erlitten.

Moskau verurteilt die Tat

Es ist bereits der dritte russische Journalist, der in dem Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Einheiten getötet wurde. Die russische Führung verurteilte die Tat und forderte erneut ein Ende der Militäroffensive gegen die Separatisten. Die Regierung in Kiew äußerte sich zunächst nicht zu dem Zwischenfall.

Am Abend endet die vom ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko ausgerufene Waffenruhe, die allerdings immer wieder brüchig war. Die Konfliktparteien machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Die Separatisten der selbst ernannten "Volksrepubliken Donezk und Lugansk" verlangen als Vorbedingung für einen Friedensdialog mit Kiew den Abzug aller ukrainischen Truppen aus dem Ostteil des Landes.

Neue Aufgabe für OSZE?

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Hollande haben die Regierungen in Moskau und Kiew aufgefordert, weitere Schritte für eine Stabilisierung der Ostukraine zu unternehmen. Zudem müsse die Feuerpause über den Montag hinaus verlängert und der Friedensplan der ukrainischen Behörden umgesetzt werden, sagten Merkel und Hollande in einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem ukrainischen Kollegen Petro Poroschenko. Putin regte dabei an, diesmal eine längerfristige Waffenruhe zwischen der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten auszurufen. Das Gespräch dauerte nach Angaben des Präsidialamtes in Paris mehr als zwei Stunden.

Merkel, Hollande, Putin und Poroschenko berieten auch über eine mögliche OSZE-Mission zur Kontrolle der ukrainisch-russischen Grenzübergänge, um den Nachschub von Waffen und Kämpfern in die Krisenregion zu stoppen. In dem längeren Gespräch reagierten sie nach Angaben des Kreml erleichtert auf die Freilassung der letzten vier von insgesamt acht OSZE-Beobachtern. Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, darunter auch eine Deutsche, waren Ende Mai in der Ostukraine verschleppt worden. Bei einem für heute angesetzten neuen Krisentelefonat will Poroschenko mit Merkel, Putin und Hollande weitere Schritte besprechen.

Demonstranten kritisieren Feuerpause

Auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz in Kiew, dem Maidan, demonstrierten hingegen Tausende Menschen gemeinsam mit Angehörigen freiwilliger Kampfverbände dafür, die am 20. Juni ausgerufene Waffenruhe zu beenden und wieder ins Gefecht gegen die Ausständischen zu ziehen. Viele Ukrainer werfen Poroschenko vor, dass die Feuerpause keine greifbaren Erfolge gebracht hat.

cr/gmf (dpa, rtr, afp)