Wieder Schmähungen von BVB-Fans gegen Hopp
22. September 2018Fans von Borussia Dortmund haben in der Bundesliga-Partie bei 1899 Hoffenheim erneut gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp protestiert und ihn beleidigt. Die Anhänger zeigten im Gäste-Block der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena ein großes Plakat mit einem Konterfei Hopps hinter einer Zielscheibe, dazu die Aufschrift "Hasta la vista" [Wir sehen uns – Anm. d. Reg.]. Neben einem weiteren Plakat mit beleidigendem Inhalt gab es auch Schmähgesänge.
Zorc: "Wir müssen uns als Klub entschuldigen"
"Es ist schwierig, damit umzugehen, am besten natürlich im Dialog. Aber für das, was wir da gesehen haben, gibt es keine Entschuldigung", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel. "Da müssen wir uns als Klub entschuldigen." BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ergänzte gegenüber der Funke-Mediengruppe: "Das ist nicht zu akzeptieren! Ich werde mich in der kommenden Woche auch noch persönlich an Dietmar Hopp wenden und diese Entschuldigung vorbringen." Schon im Laufe der Woche habe der BVB "versucht zu deeskalieren und habe mit allen Parteien gesprochen", so Watzke: "Leider waren wir dabei nicht erfolgreich. So ein Verhalten entspricht in keinster Weise den Werten von Borussia Dortmund!"
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hatte mit den Schmähungen der BVB-Anhänger fast schon gerechnet: "Ganz ehrlich,das war jetzt nicht so überraschend, so traurig das ist", sagte der 31-Jährige. Nagelsmann hatte die jahrelangen Diffamierungen Hopps bereits zuvor verurteilt, wollte aber auch nicht Stoff für weitere Diskussionen liefern. "Vielleicht sollten sich alle wieder Richtung Fußball bewegen."
Strafantrag und Hausverbot
Hopp selbst wollte sich nach dem Spiel nicht zu den Vorgängen äußern. Der Milliardär hatte Strafantrag gegen 33 BVB-Fans gestellt. Der 78-Jährige setzte sich damit juristisch gegen Schmähgesänge aus dem Gästeblock zur Wehr, die es im Spiel beider Teams am Ende der vergangenen Saison gegeben hatte. Gleichzeitig hatte Hoffenheim ein Hausverbot gegen die Beschuldigten verhängt. "Sollte Hopp tatsächlich glauben, er könne uns mit seinen Verboten mundtot machen, zeigen wir ihm am Samstag, wie falsch er damit liegt", hatte das Dortmunder Fanbündnis Südtribüne vor der Partie angekündigt. Hopp muss seit Jahren bei einigen Fan-Gruppierungen - nicht nur in Dortmund - als Feindbild Nummer eins für die Kommerzialisierung des Fußballs herhalten.
sn/dv (dpa, sid)