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PolitikAsien

Wieder Protest in Bangladesch gegen Macron

2. November 2020

Das Wüten gegen die Aussagen des französischen Staatschefs zu Meinungsfreiheit und Mohammed-Karikaturen in muslimischen Ländern dauert an. Nur aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kommt bislang Verständnis für Macron.

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Protest gegen Frankreich in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch
Bild: Mohammad Ponir Hossain/REUTERS

In Bangladesch sind erneut zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um ihrer Wut über die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Frankreich Luft zu machen. Wie die Polizei mitteilte, beteiligten sich an dem Protest in der Hauptstadt Dhaka mindestens 50.000 Menschen. Sie konnten demnach davon abgehalten werden, sich der französischen Botschaft zu nähern. Die Organisatoren der Demonstration sprachen von mehr als 100.000 Teilnehmern. 

"Keine Verunglimpfung des Propheten"

Die Teilnehmer forderten unter anderem den Boykott französischer Waren. "Keine Verunglimpfung des Propheten Mohammed", skandierten sie. Einige Demonstranten verbrannten eine Puppe, die Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron darstellte. Zu dem Protest aufgerufen hatte die islamistische Gruppierung Hefasat-i-Islami. 

Demonstranten verbrennen in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, eine Puppe, die den französischen Präsidenten Macron darstellen soll
Demonstranten verbrennen in Dhaka eine Puppe, die den französischen Präsidenten Macron darstellen sollBild: Mohammad Ponir Hossain/REUTERS

In Bangladesch und anderen muslimisch geprägten Ländern gibt es seit Tagen anti-französische Proteste. Hintergrund sind Äußerungen Macrons zum Islam nach der mutmaßlich islamistisch motivierten Ermordung des Geschichtslehrers Samuel Paty bei Paris. Macron hatte sich unter anderem deutlich zur Meinungsfreiheit bekannt und die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen verteidigt. Zudem kündigte Macron schärfere Kontrollen von Moscheen an.

Auch Proteste in Pakistan, Afghanistan und Libanon

Der Anschlag von Nizza mit drei Toten vergangene Woche löste in Frankreich dann Rufe nach noch weiteren Gesetzesverschärfungen aus. Vertreter der konservativen Republikaner forderten etwa schärfere Flüchtlingskontrollen und eine landesweite Nutzung der elektronischen Gesichtserkennung.

Bei den gegen Macron gerichteten Protesten in der vergangenen Woche hatten Demonstranten unter anderem in Pakistan, Afghanistan, im Libanon und auch in den Palästinensergebieten den Boykott französischer Waren gefordert. Zuvor hatte Pakistans Ministerpräsident Imran Khan die Regierungen muslimischer Länder zu einem geschlossenen Kampf gegen "Islamfeindlichkeit" in Europa aufgerufen. 

VAR-Außenminister Anwar Gargasch (picture-alliance/AP Photo/K. Jebreili)to/K. Jebreili)
Außenminister Anwar Gargasch: "Macron will nicht, dass Muslime im Westen ghettoisiert werden"Bild: picture-alliance/AP Photo/K. Jebreili

Der Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Anwar Gargasch, stellte sich unterdessen hinter Macron. In der Zeitung "Die Welt" warb er dafür, dem französischen Präsidenten genau zuzuhören. "Er will nicht, dass Muslime im Westen ghettoisiert werden und damit hat er recht", sagte Gargasch. Der französische Staat habe das Recht, nach Wegen für eine bessere Integration von Muslimen zu suchen sowie Abschottung und Militanz zu bekämpfen.

Gargasch: Erdogan für Eskalation verantwortlich

Dafür, dass die Debatte eskaliert sei, machte Gargasch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verantwortlich. Erdogan hatte Macron vor dem Anschlag von Nizza Islamfeindlichkeit vorgeworfen und zum Boykott französischer Produkte aufgerufen. Erdogan betreibe eine imperialistische Politik, die an das osmanische Reich anknüpfe, sagte Gargasch. Macron sei einer der wenigen europäischen Politiker, die sich dem offen entgegenstellten.

Im Kampf gegen Terrorismus erwägt Frankreich auch die Auflösung der rechtsextremen türkischen Grauen Wölfe. Laut Innenminister Gérald Darmanin soll dies in einer Kabinettssitzung am Mittwoch angeordnet werden. Darmanin bezeichnete die Gruppe als besonders aggressiv. Die Grauen Wölfe haben Verbindungen zu der ultranationalistischen Partei MHP in der Türkei, welche mit der islamisch-konservative Regierungspartei AKP von Staatschef Erdogan ein Regierungsbündnis hat. 

sti/kle (afp, dpa)