Wieviel Wasser braucht unser Körper?
Veröffentlicht 19. Mai 2022Zuletzt aktualisiert 22. März 2024Der Körper eines Neugeborenen besteht zu etwa 80 Prozent aus Wasser. Wenn wir älter werden, nimmt der Wassergehalt im Körper ab und liegt dann bei etwa 60 Prozent.
Dabei haben Fettzellen einen niedrigeren Wassergehalt als andere Körperzellen. Entsprechend haben Übergewichtige einen geringeren Anteil an Wasser als dünne Menschen, und der Wasseranteil bei Frauen ist geringer als der bei Männern. Für uns alle aber ist es überlebenswichtig, unserem Körper durch Trinken regelmäßig Flüssigkeit zuzuführen.
Einige Organe enthalten extrem viel Wasser. Dazu gehört etwa unser Auge. Sein Glaskörper besteht aus bis zu 99 Prozent Wasser. Muskeln haben mit etwa 80 Prozent ebenfalls einen hohen Flüssigkeitsanteil. Um unseren Körper ausreichend zu versorgen, können wir vor allem eines tun: Trinken, trinken und nochmals trinken.
Wasser trinken ist ein absolutes Muss
Etwa zwei Liter Flüssigkeit verliert unser Körper jeden Tag, zum einen über die Haut, die so die Temperatur im Körper regelt. Das gilt vor allem bei Hitze. Aber auch trockene Heizungsluft kann uns zusetzen. Die Nieren, die unseren Körper von Giftstoffen befreien, scheiden Flüssigkeit in Form von Urin aus. Wenn wir nicht genug getrunken haben, hat unser Urin eine intensiv gelbe Farbe. Ist er bräunlich verfärbt, gilt das als ernstes Warnzeichen, dass etwas nicht stimmt. Über den Darm wird Flüssigkeit mit dem Stuhl ausgeschieden, und auch beim Atmen verlieren wir Wasser in Form von kleinsten Tröpfchen.
Diese Verluste müssen wir ausgleichen und deswegen täglich etwa 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit zu uns nehmen. Bei körperlicher Anstrengung, beim Sport, bei hohen Temperaturen, bei Fieber, Erbrechen und Durchfall steigt der Bedarf. Es muss allerdings nicht immer Wasser sein. Suppen, Obst oder verschiedene Gemüsesorten tun dem Körper ebenfalls gut und helfen, die Speicher aufzufüllen.
Das ist unbedingt nötig, denn unser Körper zeigt bereits bei einem Flüssigkeitsverlust von einem bis zwei Prozent erste Symptome. Ab einem Verlust von etwa sieben Prozent sind wir auf der Gefahrenseite: Beschleunigter Puls oder Verwirrtheit deuten darauf hin, denn alle chemischen Reaktionen und Abläufe im Körper benötigen Flüssigkeit. Bei einem Mangel von zwölf Prozent kann es im schlimmsten Fall zu einem Schockzustand oder sogar zum Koma kommen.
Unser Gehirn braucht Flüssigkeit, um sich zu schützen
Auch unser Gehirn und unser Rückenmark können ohne Flüssigkeit nicht arbeiten. Wir haben etwa 140 Milliliter Nerven- oder Hirnwasser, medizinisch: Liquor cerebrospinalis. Es ist eine durchsichtige Flüssigkeit, in der unser Gehirn im Schädel quasi schwimmt und die es vor Erschütterungen schützt. Jeden Tag bilden wir etwa einen halben Liter dieser Flüssigkeit, die auch wieder abgebaut wird und natürlich entsprechend ersetzt werden muss.
Erste Anzeichen dafür, dass unser Körper dringend Wasser braucht, sind Kopfschmerzen und Schwindel, trockene Schleimhäute in Mund und Rachen, und möglicherweise Schluckbeschwerden. Wir sind müde, fühlen uns schlapp, aber bringen das erst einmal nicht mit einem Zuwenig an Flüssigkeit in Verbindung.
Bei Hitze und zusätzlichem Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen kann es sein, dass unser Kreislauf versagt und wir schlichtweg umkippen. Ob es dringend an der Zeit ist, etwas zu trinken, teilt uns der Körper unmissverständlich mit, denn auch unser Blutdruck steigt an. Ohne ausreichende Flüssigkeit wird unser Blut dicker und kann den Blutkreislauf nicht mehr problemlos aufrechterhalten.
Je älter, desto weniger Durstempfinden
Je älter wir werden, umso geringer ist unser Durstempfinden. Es ist auch nicht selten, dass ältere Menschen einfach vergessen, ausreichend zu trinken. Das kann dann u.a. zu Schwindel, Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit führen. Bei extremem Flüssigkeitsmangel müssen Ärzte dem Körper per Infusion entsprechende Mengen zuführen.
Manch älterer Mensch aber verzichtet bewusst darauf, ausreichend zu trinken, denn im Alter können viele ihren Harndrang nicht mehr so gut kontrollieren wie jüngere Menschen. Aus Angst davor, ungewollt Urin zu verlieren oder nachts zu häufig zur Toilette zu müssen, trinken viele zu wenig oder gar nichts.
Wann wir besonders viel Flüssigkeit benötigen
Haben wir Durchfall oder Erbrechen, braucht unser Körper mehr als das Minimum von 1,5 Litern am Tag. Wird der Wasserhaushalt nicht möglichst schnell wiederhergestellt, trocknet der Körper aus. Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente ist viel Flüssigkeit angesagt, beispielsweise bei sogenannten Diuretika. Sie wirken harntreibend und entwässern den Körper, um so beispielsweise Ödeme, also Wasseransammlungen, zu verhindern.
Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit
Auch Alkohol entzieht unserem Körper Flüssigkeit, denn er wirkt harntreibend. Die Nieren versuchen, die giftigen Substanzen aus dem Körper zu spülen, entsprechend oft müssen wir zur Toilette, um den Urin loszuwerden.
Alkohol sorgt dafür, dass es zu einer gehemmten Ausschüttung von sogenanntem Vasopressin im Hypothalamus kommt. Vasopressin ist ein Hormon, das den Wasserhaushalt in der Niere reguliert. Hat der Körper aber keine ausreichende Menge dieses wichtigen Hormons zur Verfügung, scheiden unsere Nieren zu viel Wasser aus. Der Wasserhaushalt ist gestört, alles kommt durcheinander.
Auch zu viel des Guten kann schädlich sein
Trinken wir fünf Liter oder mehr innerhalb weniger Stunden, kann auch das lebensgefährlich sein und sogenannte Hyperhydratation zur Folge haben, also eine Überwässerung des Körpers. Die Nieren schaffen es dann nicht mehr, die große Flüssigkeitsmenge zu regulieren und auszuscheiden. Eine der schlimmsten Folgen kann ein Hirnödem sein.
Unmengen von Flüssigkeit werden beim Wasser-Wett-Trinken geschluckt. Das kann den Körper überfordern. Nicht nur die Nieren kommen mit ihrer Arbeit nicht mehr hinterher, auch der Salzhaushalt wird zerstört. Wie und ob ein Körper so viel überhaupt verkraftet, ist abhängig vom Alter, vom Gewicht und vom Allgemeinzustand. Auch hier gilt: die Menge macht's.