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"Wilde Mädchen": Kampf gegen Geschlechterrollen

Alexander Keßel
26. April 2018

Die US-amerikanische Fotografin Kate T. Parker positioniert sich mit "Wilde Mädchen" gegen Stereotype weiblicher Schönheit. Ihr Fotoband ist der perfekte Begleiter zum Girls' Day 2018.

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Sechs Kinder schwimmen lachend unter Wasser
Bild: Kate T. Parker Photography, Inc.

Jungs klettern auf Bäume, kämpfen um den Ball, wälzen sich im Schlamm und lieben Technik. Und Mädchen? Die natürlich auch, sagt Kate T. Parker. Die US-amerikanische Fotografin wollte als Kind immer so sein wie ihre beiden großen Brüder, erklärt sie im Vorwort zu ihrem Buch "Wilde Mädchen". Als Siebenjährige habe sie sich die Haare kurz geschnitten und den Kerlen auf dem Fußballplatz nachgeeifert. Noch heute sei sie dankbar dafür, dass ihre Eltern sie damals mit jeder Faser unterstützten und sie nicht in gängige Geschlechterklischees pressen wollten. Diesen Zuspruch habe die Mutter zweier Töchter an die nächste Generation weitergeben wollen.

Mädchen, verstellt euch nicht!

Gemeinsam mit ihrem Mann ermuntert Parker ihre Töchter deshalb dazu, "laut, albern, furchtlos, selbstbewusst, stark und eigenständig" zu sein. Als Mutter und professionelle Fotografin bleibt es dabei natürlich nicht aus, die eigenen Kinder in der Freizeit zu fotografieren. Mit der Zeit habe sie festgestellt, "dass die stärksten und bewegendsten Bilder jene waren, auf denen die Mädchen zu 100 Prozent sie selbst waren: dreckig, lustig, stur, fröhlich und völlig unverstellt." Was als privates Projekt begann, entwickelte sich zu einem Gegenentwurf zu weiblichen Geschlechtsstereotypen. "Ich wollte meinen Mädchen eintrichtern, dass Schönheit nicht bedeutet, gewisse Maße, eine hübsche Figur oder ein schickes Kleidchen zu haben." Für ihr Buch "Wilde Mädchen" fotografierte die Amerikanerin knapp 200 Mädchen im Alter von fünf bis 18 Jahren. Die Aufnahmen erzählen die Geschichten kleiner Erfolge, zäher Kämpfe und bebildern das volle Temperament der Mädchen in ihrem natürlichen Umfeld.

Das Cover des Buches "Wilde Mädchen" von Kate T. Parker: Mit entschlossenem Blick schaut Ella im Schwimmoutfit in die Kamera.
Cover des Fotobands "Wilde Mädchen" von Kate T. ParkerBild: Kate T. Parker Photography, Inc.

Parkers Fotoprojekt transportiert damit auch die Botschaft des Girls'Day, der in Deutschland zeitgleich zum Boys'Day am 26. April 2018 stattfindet. Am Zukunftstag der Mädchen geht es darum, den Umgang mit Geschlechterrollen zu hinterfragen und die Stereotype über typische Männer- und Frauenberufe aufzubrechen.

Diese und knapp 200 weitere wilde Mädchen gibt es hier: Kate T. Parker: "Wilde Mädchen. Am schönsten sind wir, wenn wir niemandem gefallen wollen", 256 Seiten, mvg Verlag 2017, ISBN 978-3-86882-896-2.