Wildlife Photographer of the Year: Zehn preisgekrönte Fotos
Seltene Affen, fliegende Fische, kämpfende Edelhirsche - die Fotografen, die dieses Jahr mit dem Preis "Wildlife Photographers of the Year" gekürt wurden, bieten einen einzigartigen Einblick in eine verborgene Welt.
Das goldene Pärchen
Das Foto, das mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde, zeigt ein vom Aussterben bedrohtes Goldstumpfnasen-Affenpärchen. Es lebt nur im Qin Ling Gebirgszugs in China. Die beiden Affen schauen gespannt einer Auseinandersetzung zwischen zwei männlichen Affen zu. Diese stammen aus unterschiedlichen, jeweils 50-Affen-starken Gruppen im Tal.
Das Duell
Inmitten von Sturmwolken, die sich über Belgiens Ardennengebirge ziehen, kämpfen zwei Rothirsche erbittert. Der Grund des Streits? Natürlich Frauen! Keiner der beiden scheint gewillt, dem anderen das Revier zu überlassen. Und so verharren sie auf einem Gebirgskamm, die Geweihe verzweigt, die Beine fest in den Boden gerammt.
Blutrünstige Finken
Wenn Samen und Insekten auf der Insel Wolf auf den Galapagosinseln einmal knapp sind, werden Finken mit ihren scharfen Schnäbeln zu Vampiren. Ihre Opfer sind tropische Meeresvögel: Nazcatölpel, die hier häufig vorkommen. Mit ihren Schnäbeln picken die kleinen Finken so lange an den Federn der Tölpel, bis sie auf Blut stoßen, das sie trinken, um zu überleben.
Rohreulen
Zwei Brahmanen-Kauze sitzen zusammengekauert in der Öffnung eines alten Abflussrohres und blinzeln in die Linse eines jungen Fotografen, der gerade mit seinem Vater in Kapurthala unterwegs ist, eine Stadt im indischen Punjab. Die junge Eule, die weniger als 20 Zentimeter groß ist, streckte zuerst ihren Kopf aus dem Rohr, dann folgte die ältere. Beide haben sich an das Stadtleben gewöhnt.
Ein Bett für Seelöwen
Krabbenfresser, eine Robbenart, die in südpolaren Gewässern verbreitet ist, ruhen sich auf einer Eisscholle im Errera-Kanal aus. Die Meerenge liegt im Norden der antarktischen Halbinsel. Die Robben benötigen das Meereis nicht nur, um sich auszuruhen, sondern auch, um sich fortzupflanzen und vor Angreifern zu schützen.
Ist das da ein Bär auf der Straße?
In einem Dorf im italienischen Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise überquert ein Marsischer Braunbär in aller Seelenruhe die Straße. Die meisten dieser nicht aggressiven Bären vermeiden den Kontakt zu Menschen. Doch manche trauen sich in die Zivilisation, um nach Essensresten zu suchen, bevor sie Winterschlaf halten. Sie sind extrem vom Aussterben bedroht – es gibt nur noch 50 von ihnen.
Nachtflug
In Florida hat es ein Fotograf geschafft, einen fliegenden Fisch mitten in der Nacht bei Palm Beach abzulichten. Tagsüber ist es so gut wie unmöglich, an diese Fische heranzukommen. Sie sind Beute für viele Tiere, doch sie besitzen die Fähigkeit, schnell vor ihren Angreifern zu fliehen. Mit ihren flügelähnlichen Flossen können sie sowohl durch das Wasser als auch die Luft gleiten.
Wüstenüberlebende
Eine Welwitschie reckt sich in der Wüste Namibias gen Himmel. Die Pflanze kann bis zu acht Meter groß und 1000 Jahre alt werden. Man findet sie im Umkreis von 150 Kilometern von der Küste. Sie saugt Feuchtigkeit vom Meernebel auf und hat sich den trockenen, schwierigen Bedingungen in der Wüste gut angepasst. Die häufig vorkommende Pflanze hat es sogar ins Wappen Namibias geschafft.
Inkognito
Ein männlicher Jaguar schleicht sich einen Baum in Mexikos Sierra de Vallejo hinauf. Jaguare leben in weitläufigen Gebieten. So finden sie genug Beute. In Mexiko wird das immer schwieriger, da Wälder abgeholzt werden, um Städte auszubauen. Wenn das Revier eines Jaguars zerteilt wird, kann das zur Folge haben, dass er sich nicht mehr ernähren kann und keinen Partner mehr findet.
Der Biss des Schlammteufels
Eine Wasserschlange steckt im Kiefer eines hungrigen Schlammteufels fest. Das Bild wurde im Tellico-Fluss im US-Bundesstaat Tennessee aufgenommen, wo die Anzahl an Schlammteufeln drastisch zurückgegangen ist. Die Anwesenheit von Nordamerikas größtem Wassersalamander lässt auf eine Verbesserung des Ökosystems schließen. Die Schlange konnte sich letztendlich aus dem Biss des Schlammteufels befreien.