Williams zu stark für Beck
3. Juli 2016Das Publikum auf dem bekanntesten Tennisplatz der Welt wollte mehr sehen von der tapfer kämpfenden Außenseiterin, doch die große Serena Williams kannte keine Gnade. Bei ihrem Centre-Court-Debüt in Wimbledon unterlag Annika Beck der sechsmaligen Titelträgerin chancenlos mit 3:6, 0:6. Die deutschen Hoffnungen ruhen nun mehr denn je auf Melbourne-Siegerin Angelique Kerber.
"Jeder Punkt ein Erfolg"
Die 22-jährige Beck blieb gegen die zwölf Jahre ältere Williams nichts anderes übrig, als die Atmosphäre an diesem ungewöhnlichen Sonntag im All England Club in vollen Zügen zu genießen. "Das war eine Lehrstunde, die mir gezeigt hat, wo das Limit im Damentennis ist", sagte Beck: "Jeder Punkt, jedes Spiel war schon ein Erfolg für mich." Hatte die an Nummer eins gesetzte Williams in der Runde zuvor das Aus nur knapp vermieden, blieb die US-Amerikanerin diesmal über die gesamte Spieldauer von 51 Minuten konzentriert. Als wollte sie nicht mehr Zeit als unbedingt notwendig auf dem Court verbringen.
"Ich liebe es, wenn ich Sonntag frei habe, aber ich hing ja mit meinen Matches ein bisschen hinterher", sagte Williams, der ihr 300. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier gelang: "Ich war heute sehr fokussiert und ruhig." Nach dem Regenchaos der vergangenen Tage wurde erst zum vierten Mal in der Wimbledongeschichte (nach 1991, 1997 und 2004) der spielfreie "Middle Sunday" geopfert.
Kerber spielt am Montag
Für Kerber änderte sich dadurch nichts, die Weltranglistenvierte hatte ihr Drittrundenmatch bereits am Samstag erfolgreich absolviert. Gegen Carina Witthöft zitterte sie nur im ersten Durchgang, ehe sie ihren sechsten Satzball zum 7:6 (13:11) verwandelte. Wenig später hatte sie Satz zwei 6:1 gewonnen und richtete ihren Blick auf ihr Achtelfinale am Montag gegen die Japanerin Misaki Doi, gegen die sie in der ersten Runde der Australian Open auf dem Weg zu ihrem ersten Grand-Slam-Titel einen Matchball abgewehrt hatte. "Das Match ist noch immer präsent. Ich weiß, was ich gegen sie machen muss. Ich muss aus Australien lernen, damit ich nicht wieder Matchball gegen mich habe", sagte Kerber. Die drei Zweisatzsiege in der ersten Woche von Wimbledon haben ihr French-Open-Debakel, als sie in der ersten Runde ausgeschieden war, vergessen lassen. Sie habe das Australien-Gefühl zurück, ihren Rhythmus wiedergefunden, sagte Kerber selbstbewusst.
Talent verliert gegen Routine
Mit Alexander Zverev ist der letzte deutsche Herrenspieler am Sonntag ausgeschieden. Das 19 Jahre alte Tennis-Toptalent zog gegen den Tschechen Tomas Berdych 3:6, 4:6, 6:4, 1:6 den Kürzeren. Zverev hatte als einziger von anfangs sechs deutschen Herren die dritte Runde erreicht. Berdych präsentierte sich in einem teilweise hochklassigem Match effizienter und erfahrener. Als bisher letzte deutsche Herren hatten Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer 2012 den Sprung in die zweite Woche geschafft.
to/og (sid, dpa)