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Windreich geht die Puste aus

9. September 2013

Der Windpark-Entwickler Windreich hat Insolvenz angemeldet und beendet eine monatelange Hängepartie um die Finanzierung des Unternehmens. Firmengründer Willi Balz ist als Geschäftsführer zurückgetreten.

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Das Baufeld zum Offshore-Windenergiepark "Riffgat", rund 10 Kilometer vor der ostfriesischen Insel Borkum (Foto: dpa-Bildfunk)
Bild: picture-alliance/dpa

Am Montag hat das Amtsgericht Esslingen den Insolvenzantrag des Unternehmens Windreich angenommen. Das mittelständische Unternehmen mit Sitz im schwäbischen Wolfschlugen ist bereits seit mehr als einem halben Jahr in Liquidationsschwierigkeiten. Firmengründer Willi Balz war deshalb im März eigenen Angaben nach mit seinem Privatvermögen eingesprungen, um eine Pleite zu verhindern.

Windreich plant und vertreibt Windparks. Bis zuletzt hatte Willi Balz gehofft, mit dem Verkauf einer Beteiligung an einem Offshore-Windpark 70 Millionen Euro einzunehmen, um einen Kredit bei der Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin bedienen zu können. Dazu ist es nicht gekommen.

Chance nach neuem Recht

Mit der Zulassung des Insolvenzverfahrens ist Balz auch von seinem Posten als Geschäftsführer zurückgetreten. Für ihn führt nun der bisher als Berater tätig gewesene Werner Heer die Geschäfte des Unternehmens, das vor zwei Jahren noch mit 130 Mitarbeiter einen Umsatz von 161 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.

Den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hatte die Firma bereits in der letzten Woche gestellt. Die heutige Entscheidung des Esslinger Amtsgerichts bedeutet für Windreich noch eine letzte Möglichkeit zur Sanierung, wenn es gelingt, innerhalb der nächsten drei Monate Liquidität herzustellen. Solange haben die Gläubiger nach dem neuen Insolvenzrecht keinen Zugriff auf die Vermögenswerte des Unternehmens.

Die seit längerem bekannten Schwierigkeiten bei Windreich hatten im März auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Sie ermittelt seither wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung, Bilanzmanipulation und Kreditbetrug. Neben Firmengründer Balz steht auch der ehemalige baden-württembergische FDP-Vorsitzende Walter Döring im Fokus der Ermittler.

dk/mm (dpa/rtr)