"Wir helfen uns jetzt selbst..."
11. Januar 2019Der deutsche Entwicklungshilfeminister kommt auf seiner Afrikareise nicht so recht vom Fleck: Vier Tage nach dem Ausfall des Regierungsfliegers in Malawi fliegt die Maschine am Freitagmorgen nach Sambia. Doch das Aufatmen ist nur kurz: Als die "Global 5000" von Sambia aus die Heimreise gen Deutschland antreten will, kommt gräulicher Rauch aus einem der Triebwerke. Dann die Ansage: ein neuer Defekt, der einen Weiterflug unmöglich macht. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und seine Delegation müssen umplanen: "Wir helfen uns jetzt selbst und fliegen mit afrikanischen Linien zurück", sagt Müller. Erneut auf eine Reparatur zu warten, sei keine Option mehr.
Was war passiert? Das Flugzeug war zunächst am Montag mit einem defekten Ventil am Boden geblieben, als Müller nach der ersten Station seiner Afrika-Reise von Malawi nach Sambia weiterfliegen wollte. Mit einer kleinen Propellermaschine schaffte es der Minister noch rechtzeitig zu politischen Gesprächen in der Hauptstadt Lusaka, andere Teile des Programms mussten aber umgeworfen oder gestrichen werden. Nach Sambia war noch Namibia geplant, doch dieser Besuch soll nun zu einem späteren Termin nachgeholt werden.
Auch die Reparatur in Malawi verlief nicht ohne Pech und Pannen: Eine aus Deutschland eingeflogene Mechanikercrew traf zwar am Mittwoch in Lilongwe ein, doch das nötige Ersatzteil hing in Johannesburg fest und kam erst am Donnerstag an. Frank Fähnrich, Sprecher des Verteidigungsministeriums, gab sich zerknirscht: "Und dann ist leider das passiert, was vielleicht auch dem einen oder anderen von uns auch schon mal passiert ist: Das nämlich am Gepäckband dieses Gepäckstück nicht ankam. Und so war zwar der Instandsetzungstrupp vor Ort, aber das Ersatzteil nicht." Fähnrich entschuldigte sich beim Minister und seiner Delegation.
Keine Werbung für "Made in Germany"
Der hatte sich zuvor verärgert gezeigt: Die Pannen und die Verzögerungen bei der Reparatur hätten das Image von "Made in Germany" in Afrika erheblich beschädigt. "Diese Kette von technischen Problemen muss jetzt gründlich aufgearbeitet werden", sagt er vor der Rückreise in Sambia. Ursprünglich war der Rückflug Müllers aus Afrika bereits für Donnerstag geplant - das aber von Namibia aus.
Trotz der Pannen blieb der Minister nicht untätig: Die zusätzliche Zeit in Sambia nach dem ersten Maschinen-Ausfall nutzte er am Donnerstag zu einer Fahrt an die kongolesische Grenze und Gesprächen mit Behördenvertretern und dem UN-Flüchtlingshilfswerk über die Situation von Flüchtlingen in der Region. Nach den Wahlen im Kongo wird befürchtet, dass der Streit über das Ergebnis in Gewalt umschlägt und Tausende Kongolesen in die Flucht treibt.
nob/sti (epd, afp)