"Wir werden jetzt die Wiedervereinigung Georgiens ansteuern "
11. Dezember 2003Tbilissi, 10.12.2003, RUSTAWI-2 V, georg.
Micheil Saakaschwili, der als Sieger bei den nächsten Präsidentschaftswahlen am 4. Januar gehandelt wird, hat den Führer Adschariens Aslan Abaschidse dringend aufgefordert, damit aufzuhören, "mit der separatistischen Idee herumzuspielen" und damit gedroht, ihn ins Gefängnis zu stecken, falls er die neuen georgischen Machtorgane weiterhin mit der Drohung erpresse, die Präsidentschaftswahlen zu boykottieren. Saakaschwilis Rede wurde live vom Fernsehsender Rustawi-2 übertragen. Er sprach am 10. Dezember auf dem Kongress der Nationalen Bewegung, die an der Spitze der Straßenproteste gestanden hatte, die zum Rücktritt von Präsident Eduard Schewardnadse im vergangenen Monat führten. In seiner Ansprache sagte Saakaschwili weiter, er werde sich als Präsident zum wichtigsten Ziel machen, die territoriale Einheit Georgiens wieder herzustellen. Es folgt ein Auszug aus Saakaschwilis Rede:
"Der Vorsitzende einer Partei (Bezug auf den Chef der Arbeiterpartei Schalwa Natelaschwili - MD) hat heute erklärt, wenn wir das Parlament von Mamaladse, Sarischwili und Rtscheuschwili (einstige Verbündete Schewardnadses - MD) nicht anerkennen, werde sich Adscharien nicht an den Präsidentschaftswahlen beteiligen. Auch Schewardnadse dachte, Georgien sei sein Eigentum. Ich möchte Aslan Abaschidse daran erinnern, dass Adscharien nicht sein Eigentum ist. (Applaus) Wenn jemand glaubt, er könnte im Namen der Adscharier entscheiden - unsere treuesten Anhänger befinden sich übrigens in Adscharien -, Adscharien sollte zu einem Gefängnis werden und beschließen, um Adscharien herum eine Mauer zu bauen und es zu seinem Eigentum zu erklären, dann habe ich für ihn bereits eine Zelle bereit. (Applaus). Er wird dann selbst an einem Ort enden, wohin er Menschen schickt.
Ich, Micheil Saakaschwili, bin bereit, mit Aslan Abaschidse jede Art von Konzessionen einzugehen. Ich persönlich bin bereit, mit Aslan Abaschidse jede mögliche Konzession einzugehen, er wird aber keine Konzessionen mehr bekommen, die Georgien schaden. (Applaus). Alle Separatisten sollten wieder zu Sinnen kommen. Sie erpressen uns. Uns wurde gesagt, das georgische Volk werde nicht imstande sein, Schewardnadse zu stürzen, denn er sei seit 30 Jahren an der Macht, wie also könne ihn jemand anrühren? Jetzt wird uns gesagt, dass wir Adscharien verlieren werden. Wenn jemand Georgien verlassen will, wenn Aslan Abaschidse Georgien verlassen will, dann soll er sich in ein Auto setzen. Die Grenze ist nur fünf Minuten von seinem Haus entfernt. Aber es tut mir leid - Adscharien wird er nicht mitnehmen können. (Applaus)
Ich möchte ihm eines sagen. Wir sind zum Dialog und zu Gesprächen bereit - nicht zu einem Dialog, wie ihn Schewardnadse zu führen pflegte, sondern zu einem sehr transparenten Dialog. Wir sind bereit, alle möglichen Kompromisse in Erwägung zu ziehen. Und es tut mir leid - ihr alle müsst euch benehmen. Wir werden Separatismus - und nicht einmal das Herumspielen mit separatistischen Ideen - länger dulden. Keinem wird es gelingen, Georgien zu spalten. Schewardnadse hat bereits alles gespalten, was gespalten werden konnte. Wir werden jetzt die Wiedervereinigung Georgiens ansteuern und werden sicherlich erfolgreich dabei sein.
Die wichtigste Aufgabe unserer Präsidentschaft - ich sage unserer Präsidentschaft, denn es ist unsere gemeinsame Aufgabe und Saakaschwilis Präsidentschaft wird eure Präsidentschaft sein, die Herrschaft aller Georgier in Georgien - wird die Wiedervereinigung von der aserbaidschanischen und armenischen Grenze bis nach Sarpi (Ort an der adscharischen Grenze zur Türkei - MD) und vom Tunnell Roki (an der Grenze Südossetiens zu Russland - MD) bis zum Psou (Fluss, der Abachasien von Russland trennt - MD) sein. Wir werden mit Sicherheit bis zum Psou kommen und zusammen mit unserem abchasischen Brudervolk die Einheit Georgiens wieder herstellen." (TS)