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Wirtschaft in Euro-Zone widerstandsfähiger als erwartet

15. Mai 2023

Die EU-Kommission sieht die Konjunkturaussichten in der Euro-Zone optimistischer als noch im Winter. Die Inflation bleibt hoch. Für Deutschland ist man zurückhaltender als die Bundesregierung.

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Containerhafen in Rotterdam
Die EU-Kommission sieht für die Euro-Zone 2023 höheres Wachstum als noch im FebruarBild: Thomas Muncke/picture alliance

Die Wirtschaft in der Europäischen Union (EU) wird sich in diesem Jahr nach einer Prognose der EU-Kommission stabiler entwickeln als zuletzt erwartet. Die Behörde erwartet für die EU ein Wachstum von 1,0 Prozent, wie aus der am Montag in Brüssel veröffentlichten Schätzung hervorgeht. In der im Februar veröffentlichten Winterprognose war die Kommission noch von einem Wachstum von 0,8 Prozent ausgegangen. Für die Staaten der Eurozone geht die Behörde nun von einem Wachstum von 1,1 Prozent aus - nach 0,9 Prozent in der Winterprognose.

Die Wirtschaft habe die aus dem Ukraine-Krieg erwachsenen Risiken gut gemeistert und sich als widerstandsfähig erwiesen: Deutlich niedrigere Energiepreise machten sich bemerkbar und verringerten die Kosten der Unternehmen, hieß es weiter. Die europäische Wirtschaft sei in besserer Verfassung als noch im Herbst angenommen, sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni.

Für das kommende Jahr geht die Kommission von einem Wachstum von 1,7 Prozent aus, nach 1,6 Prozent in der Winterprognose. Für den Euroraum rechnet sie mit 2024 mit 1,6 Prozent (vorher: 1,5 Prozent).

Inflation bleibt hartnäckig

Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Preisdruck noch länger hoch bleibt. "Die Inflation hat sich als hartnäckiger erwiesen als erwartet", betonte Gentiloni. Die Kommission erwartet 2023 für Deutschland eine für den europäischen Vergleich berechnete Teuerungsrate (HVPI) von 6,8 Prozent, im Februar hatte sie noch 6,3 Prozent vorhergesagt. Für die Euro-Zone veranschlagt sie nun eine Inflation von 5,8 Prozent nach 5,6 Prozent in der Winterprognose. Auch nächstes Jahr dürften die Teuerungsraten demnach in Deutschland mit 2,7 Prozent und in der Euro-Zone mit 2,8 Prozent recht hoch bleiben.

Die Europäische Zentralbank strebt für den Euroraum mittelfristig eine Rate von 2,0 Prozent an, die für die Konjunktur als ideal gilt. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane rechnet mit einem deutlichen Nachlassen des Preisauftriebs im Euroraum im Laufe des Jahres. Für die EZB ist der Kampf gegen den anhaltenden Preisschub noch nicht gewonnen. Im April stieg die Teuerungsrate sogar leicht auf 7,0 Prozent, nachdem sie noch im März auf 6,9 Prozent gesunken war - von 8,5 Prozent im Februar.

Die Konjunkturaussichten für Deutschland  sieht die EU-Kommission zurückhaltender als die Bundesregierung: Die Brüsseler Behörde rechnet nur mit einem Wachstum von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes im laufenden Jahr. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Ende April vorausgesagt hatte.

hb/iw (dap,rtr,afp)