Wirtschaftsforscher sehen Aufschwung
10. April 2014"Treibende Kraft ist die Binnennachfrage", erklärten die Institute in ihrem Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung. Für 2014 erwarten sie ein Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent, das sich im nächsten Jahr auf 2,0 Prozent beschleunigen soll. Die Zahl der Beschäftigten werde in beiden Jahren jeweils auf einen Rekordwert steigen. "Die Konjunktur erhält allerdings Gegenwind von der Wirtschaftspolitik", betonten die Forscher und kritisierten zentrale Pläne der Regierung heftig: "So ist die abschlagsfreie Rente ab 63 ein Schritt in die falsche Richtung."
Sorge vor dem Mindestlohn
Zudem befürchten die Experten, dass die Einführung des flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro den Aufbau der Beschäftigung dämpfen werde. Bereits 2015 würden rund 200.000 Arbeitsplätze wegfallen, bis 2018 weitere 150.000. Ansonsten zeichnen die Forscher für die Konjunktur ein positives Bild. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Frühjahr 2014 im Aufschwung."
Die Firmen führen ihre Produktion seit einem Jahr auch dank steigender Aufträge nach oben, die Beschäftigung lege zu und die Stimmung unter Firmen sowie Verbrauchern habe sich deutlich verbessert. Zwar ziehe die Nachfrage aus den Schwellenländern mittlerweile weniger dynamisch an. "Dafür erholt sich aber die Konjunktur im übrigen Euroraum, dem wichtigsten Absatzmarkt Deutschlands."
Mehr Beschäftigte, moderater Preisanstieg
Die Zahl der Beschäftigten dürfte 2014 nochmals kräftig steigen, heißt es in dem Gutachten weiter. Zudem falle der Anstieg der Verbraucherpreise mit 1,3 Prozent moderat aus. 2015 sei dann aber mit einem deutlicheren Anstieg der Verbraucherpreise um 1,8 Prozent zu rechnen. Davon seien voraussichtlich 0,2 Prozentpunkte dem allgemeinen Lohnanstieg durch den Mindestlohn geschuldet.
Erstellt wurde das Gutachten von vier Konsortien, die vom Berliner DIW, dem Münchner Ifo, dem IWH aus Halle und dem Essener RWI angeführt werden. Die Gemeinschaftsdiagnose ist Grundlage für die Konjunktur-Prognose der Bundesregierung, auf der wiederum die Steuerschätzungen für die öffentlichen Haushalte basieren.
ml/jj (rtr, dpa)