Wladimir Putin ist wieder da!
16. März 2015Russlands Präsident Wladimir Putin zeigte sich bei einem Treffen mit dem kirgisischen Präsidenten Almasbek Atambajew in Strelna bei St. Petersburg zum ersten Mal seit elf Tagen wieder in der Öffentlichkeit. Zuletzt war Putin am 5. März bei einem Treffen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi öffentlich aufgetreten.
"Es wäre langweilig ohne Gerede"
Üblicherweise tritt der russische Präsident nahezu täglich auf. Seine lange Abwesenheit hatte zu zahlreichen Spekulationen geführt: Gerüchte über einen Machtkampf im Kreml, Schönheitsoperationen, einen Schlaganfall oder sogar über den Tod des 62-Jährigen machten die Runde. Auch wurde spekuliert, dass Putin Vater geworden sein könnte. Der Kreml dementierte alles mehrfach mit Nachdruck. "Es wäre langweilig ohne Gerede", kommentierte Putin nun die Gerüchte um seine Abwesenheit.
Atambajew sagte bei dem Treffen, Putin persönlich habe ihn im Park des prunkvollen Konstantinpalasts in Strelna im Wagen umherkutschiert. "Das heißt, der russische Präsident kann nicht nur gehen, er sitzt sogar am Steuer und fährt seine Gäste herum", meinte das Staatsoberhaupt der früheren Sowjetrepublik in Zentralasien. Putin will mit einwöchiger Verzögerung an diesem Freitag seine Reise nach Kasachstan antreten. In der Hauptstadt Astana will er am 20. März neben seinem Kollegen Nursultan Nasarbajew auch den weißrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko treffen. Dass der Kremlchef die Gespräche in der vergangenen Woche kurzfristig absagen ließ, hatte Spekulationen über seinen Verbleib verstärkt.
Putin ordnet Großmanöver an
Am Vormittag hatte Putin eine Überprüfung der Gefechtsbereitschaft von Streitkräften im westlichen Wehrbezirk sowie bei der Nordflotte und den Luftlandetruppen angeordnet. Insgesamt seien 38.000 Soldaten, mehr als 40 Schiffe, etwa 15 U-Boote und 110 Flugzeuge betroffen, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu der Agentur Interfax. Putin habe den Befehl im Rahmen einer Militärübung erteilt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.
"Neue Herausforderungen und Gefahren für die militärische Sicherheit erfordern, dass die Armee ihre militärischen Fähigkeiten weiter ausbaut", erklärte Schoigu laut RIA unter Bezug auf die Ukraine-Krise.
Säbelrasseln wie im Kalten Krieg
Vergangene Woche hatte die russische Armee bereits Manöver auf der annektierten Halbinsel Krim, in mehreren Gebieten im Süden Russlands sowie in den abtrünnigen georgischen Regionen Südossetien und Abchasien gestartet. Das westliche Militärbündnis NATO seinerseits hat die Zahl seiner Manöver an der Ostgrenze der Europäischen Union massiv erhöht.
Westliche Staaten werfen Russland neben der Annexion der Krim auch die Unterstützung prorussischer Separatisten in der Ostukraine vor. Russland weist dies zurück und erklärt zudem, die Bewohner der Krim hätten sich der Russischen Föderation anschließen wollen. Zudem wolle der Westen seinen Einflussbereich nach Osten ausdehnen.
cr/qu (dpa, afp, ap, rtr)