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WM 2023: England besiegt Australien und steht im WM-Finale

16. August 2023

Die Fußball-Europameisterinnen aus England greifen auch nach dem WM-Pokal. Für die Australierinnen platzt im Halbfinale der Traum vom Triumph bei der Heim-WM.

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Englands Fußballerin bejubeln den ersten von drei Treffern im Halbfinale gegen Australien
Englands Fußballerin bejubeln den ersten von drei Treffern im Halbfinale gegen AustralienBild: Brendon Thorne/Getty Images

Bei der Weltmeisterschaft der Fußballerinnen in Australien und Neuseeland gibt es ein europäisches Finale. Nach Spanien zog Europameister England ins Endspiel ein. Die Mannschaft von Teammanagerin Sarina Wiegman setzte sich im Halbfinale in Sydney gegen Co-Gastgeber Australien mit 3:1 (1:0) durch. Es ist der erste Finaleinzug der "Lionesses" bei einer Frauen-WM seit deren Einführung im Jahr 1991.

Ella Toone (36.), Lauren Hemp (71.) und Alessia Russo (86.) trafen für die Engländerinnen. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch ein Traumtor von Australiens Kapitänin Sam Kerr aus 25 Metern (63.) reichte den "Matildas" nicht, um ins Endspiel am kommenden Sonntag in Sydney (Anstoß um 12 Uhr MESZ) einzuziehen. 

Professionelle Strukturen 

Für England zahlt sich nun das Engagement für den einheimischen Frauenfußball aus. 2010 gründete der englische Nationalverband FA die Women's Super League (WSL), das Pendant zur Premier League der Männer. 2011 nahm die Liga den Spielbetrieb auf. Mit Beginn der Saison 2018/19 machte die FA die WSL zu einer vollwertigen Profiliga. Die Vereine mussten neuerlich eine Lizenz beantragen. Sie erhielten diese nur, wenn sie über eine Jugendakademie verfügten und ihre Spielerinnen mit Verträgen über mindestens 16 Wochenstunden ausstatteten.

2021 stieß die WSL mit einem millionenschweren TV-Vertrag in neue Dimensionen vor. Alle Topklubs der Premier League der Männer wie Meister Manchester City, Manchester United, der FC Arsenal, der FC Chelsea oder der FC Liverpool sind inzwischen in der Frauen-Liga vertreten. Die professionellen Strukturen lockten vieler der weltweit besten Spielerinnen in die WSL. So verdient auch Australiens Kapitänin Sam Kerr ihr Geld auf der Insel: beim FC Chelsea.

Englands Teammanagerin Sarina Wiegmann (2.v.r.) freut sich mit ihren Spielerinnen über den Finaleinzug.
Teammanagerin Sarina Wiegmann (2.v.r.) freut sich mit ihren Spielerinnen über den FinaleinzugBild: Catherine Ivill/Getty Images

Von der gestiegenen Qualität der Liga profitiert auch das Nationalteam, das seit 2021 von der niederländischen Erfolgstrainerin Sarina Wiegman betreut wird. Zuvor hatte sie fünf Jahre lang das Oranje-Team trainiert und zum EM-Sieg 2017 und zur Vize-Weltmeisterschaft 2019 geführt. 2022 feierte Wiegman mit der englischen Nationalmannschaft den Triumph bei der Heim-EM - mit einem Finalsieg gegen Deutschland. Mit dem Einzug ins WM-Finale steht die 53-Jährige zum vierten Mal in Serie bei Europa- und Weltmeisterschaften im Endspiel. "Es ist fast wie ein Märchen", freute sich Wiegman nach dem Abpfiff. "Wir haben zusammengehalten, den Plan umgesetzt, und es hat wieder funktioniert.

Fußball-Euphorie in Australien

Obwohl die Australierinnen im "kleinen Finale" am Samstag (Anstoß um 10 Uhr MESZ) in Brisbane gegen Schweden nur um Platz drei spielen, können auch sie die Heim-WM bereits als Erfolg verbuchen. Erstmals zogen die "Matildas" ins Halbfinale einer Weltmeisterschaft ein. Und sie sorgten in Australien für Fußball-Euphorie. Die "Matildas" waren in aller Munde. Sie seien "eine absolute Inspiration", schrieb Premierminister Anthony Albanese auf der Internet-Plattform X, dem früheren Twitter. "Ihr habt unglaubliches Können, Kampfeswillen und Temperament gezeigt sowie eine Kameradschaft, die demonstriert, was es bedeutet, Mannschaftssport zu betreiben."

Seit 2019 sorgt der Verband Football Australia für gleiche Trainingsbedingungen von Männer- und Frauen-Nationalteams und für eine gleiche Bezahlung, etwa aus Werbeeinnahmen. "Wir glauben an die Gleichstellung der Geschlechter", sagte Verbandschef James Johnson schon vor Turnierbeginn. "Ich will nicht respektlos gegenüber anderen Ländern auftreten. Aber andere Länder können wohl von uns lernen."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter