Wo die Freiheit des Wortes nicht zählt
Verfolgt, verhaftet, schikaniert: Weltweit sitzen Schriftsteller im Gefängnis. Mit dem "Writers in Prison Day" erinnert der Schriftstellerverband PEN daran.
Sedigheh Vasmaghi aus dem Iran
Die Juristin und Dichterin Sedigheh Vasmaghi wurde 2019 mit einem Ausreiseverbot aus dem Iran belegt - nur zwei Jahre nach ihrer Rückkehr aus Schweden, wo sie mehrere Jahre gelebt hatte. Sie ist als Reformerin bekannt. Im August 2020 wurde sie zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil sie eine Petition unterschrieben hatte, in der die Brutalität der Polizei gegen Demonstranten kritisiert wurde.
Paola Ugaz aus Peru
Die investigative Journalistin Paola Ugaz aus Peru muss sich in Lima vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Rufschädigung. 2015 entlarvten Ugaz und ihr Co-Autor die Machenschaften einer katholischen Laienorganisation. Unter anderem geht es um sexuelle Übergriffe und Gewalt. Seitdem haben mehrere Personen mit Verbindungen zu der Organisation Diffamierungsklagen gegen Ugaz eingereicht.
Osman Kavala aus der Türkei
Der Erdogan-Kritiker Osman Kavala ist seit drei Jahren in Haft. Er soll mit den Gezi-Protesten 2013 versucht zu haben, die Regierung zu stürzen. 2020 sprach ihn ein Gericht frei, doch er wurde erneut verhaftet, weil er angeblich an dem Putschversuch von 2016 beteiligt gewesen sein soll. 2019 bewertete der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte seine Verhaftung als politisch motiviert.
Chimengül Awut aus China
Die uigurische Dichterin Chimengül Awut wurde lokalen Medien und Menschenrechtsorganisationen zufolge im Juli 2018 in ein Umerziehungslager gebracht. Sie hatte für einen staatlichen Verlag gearbeitet und gab ein Buch heraus, das der chinesischen Regierung nicht gefiel. Uiguren werden in China verfolgt. Mehr als eine Million sind in Internierungslagern gefangen gehalten, schätzen Wissenschaftler.
Kakwenza Rukirabashaija aus Uganda
Sein fiktiver Roman "Der gierige Barbar" kritisiert Präsident Yoweri Museveni. Im September 2020 wurde Rukirabashaija verhaftet und mehrere Tage lang ins Gefängnis. Obwohl er der "Anstiftung zur Gewalt und Förderung des Sektierertums" beschuldigt wird, kam er laut PEN auf Kaution frei, muss sich aber jede Woche - mehr als 200 Kilometer von seinem Wohnort entfernt - bei den Behörden melden.