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Wacken 2016

Silke Wünsch4. August 2016

Zum 27. Mal ist ein kleines Dorf in Norddeutschland zum Mekka der Metal-Szene geworden. Am Donnerstag startete das Festival offiziell. Doch in Wacken ist schon seit einer guten Woche buchstäblich der Teufel los.

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Wacken Open Air 2016 Bühne, Totale (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/rtn - radio tele nord

Jedes Jahr Anfang August ist das Open Air Festival im Norden Deutschlands "The Place to be" für Metalheads. Gut 80.000 Metalheads reisen zum W:O:A, das zu den größten Metalfestivals der Welt zählt. Sie kommen aus ganz Europa, den USA und Kanada. Auch die Bands kommen aus allen Ecken der Welt, mittlerweile auch aus Ländern, die man normalerweise nicht mit Heavy Metal verbindet: Indien, Trinidad, Botswana.

Auf Wacken gibt es keine nationalen Unterschiede. Fans und Bands sind wie eine riesengroße Familie - so versteht sich die Szene. Das beginnt schon auf den Campingplätzen. Man grüßt sich freundlich, hilft sich gegenseitig aus, wenn irgendwo ein Hering fehlt oder ein Auto im Schlamm feststeckt. Bekanntschaften entstehen an jeder Ecke, mit dem Nachbarzelt, in der Schlange vor den Duschen, am Bierstand oder mitten im Publikum. Die kleineren, unbekannteren Bands zelten wie alle anderen auf dem Campingplatz - auch das ist einmalig auf Wacken.

Schlamm, aber nicht viel Regen

Wacken 2015 ist als eine der härtesten Schlammschlachten in die W:O:A-Geschichte eingegangen. Auch 2016 gibt es Schlamm, doch der ist kaum erwähnenswert. Große Pfützen für diejenigen, die es nicht missen wollen, gibt es dennoch genügend. In diesem Jahr ist das Wetter wechselhaft, von blauem Himmel bis Sturmböen und Hagelschauer ist alles dabei.

Bereits am vergangenen Montag sind die ersten Fans eingetroffen - für viele unter ihnen ist es sowas wie ein Jahresurlaub, erzählt Metalhead und Wacken-Dauergast Sebastian. "Die bringen sich Generatoren und Kühlschränke mit und bauen ganze Zeltdörfer mit Pavillons und Biertischen".

Rockikone mit Pilotenschein

Das Camping auf Wacken ist ebenso Kult wie die Musik, die auf dem Festival läuft. Alle Spielarten des Metal hört man hier - für Laien oft schwer zu unterscheiden. Aber auch altbekannte Bands treten auf: Saxon, Foreigner, Blind Guardian. Am Donnerstag war der Tag der Klassiker: Nach Foreigner und Whitesnake waren Iron Maiden auf der Bühne. Plötzlicher Starkregen verwandelte das "Infield" - das Gelände vor den Bühnen - in ein riesiges Schlammmeer - doch das störte die Fans kaum - fast das komplette Wacken-Publikum feierte die Rock-Ikonen. Die sind übrigens mit dem eigenen Jet angereist. Sänger Bruce Dickinson hat einen Pilotenschein und steuert die Boeing 747 mit dem Namen "Ed Force One" selber.

Wacken Open Air 2016, Foreigner auf der Bühne (Foto: dpa)
Foreigner spielten eine gefühlt halbstündige Version ihres Hits "Urgent"Bild: picture-alliance/dpa/A. Heimken

Einer der Höhepunkte am Freitag war die Krefelder Band Blind Guardian. Die Truppe rund um den stimmgewaltigen Sänger Hansi Kürsch heizte mit Speed-Metal und melodischen Rocksongs ein - ganz Wacken sang Hymnen wie "Valhalla" oder "Voice In The Dark" mit.

Danach - schon tief in der Nacht - kamen Ministry aus Chicago, die fast zwei Stunden ihren brettharten Industrial Metal-Sound präsentiert haben, mit viel Feuer und Geballer. Der Sonntag verspricht ein paar weitere Leckerbissen wie die Powermetal-Truppe GloryHammer, spätestens dann werden die meisten Fans Nackenschmerzen vom Headbangen bekommen. Auch schön: Die Red Hot Chili Pipers. Es handelt sich bei dieser Truppe allerdings nicht um die berühmte US-Band aus Kalifornien, sondern um eine schottische Band aus Glasgow, die Rock-Klassiker mit Trommeln und Dudelsäcken nachspielen. Am Abend rocken Steel Panther die Bühne, gefolgt von Twisted Sister. Das Festival endet in der Nacht zum Sonntag gegen 3:00.