Wohin nur mit der ganzen Kohle?
Die Saison 2017/18 beginnt. Für viele Fans endet eine lange fußballlose Durststrecke, für viele Klub-Kassierer beginnt nun aber erst die Arbeit. Denn so viel Geld wie in diesem Jahr gab es beim Fußball noch nie.
Ein Regen von Gold und Geld
222 Millionen Euro halfen, Herrn Neymar davon zu überzeugen, dass das Kicken unterm Eiffelturm einfach mehr Spaß macht. Ein Brasilianer, der von Spanien nach Frankreich umzieht, weil ein arabischer Scheich mal tief in die Tasche greift - das ist Globalisierung! Und das viele Geld sickert jetzt durch - bestimmt auch bis in die Bundesliga.
Der Weg des Geldes
Zum Beispiel bis nach Dortmund: Die katarischen Neymar-Millionen waren noch nicht in Barcelona eingegangen, da schickte Barca eine Delegation an die Ruhr, um den talentierten Herrn Dembele davon zu überzeugen, vielleicht doch noch etwas mehr Geld anzunehmen, als er bis dahin bei der Borussia hatte verdienen müssen.
Auch hier sitzt das Geld locker
Wer die Inflation bei den Ablösesummen beklagt, sollte aber nicht nur auf die Araber, Chinesen oder Russen zeigen. Das können die Bundesligaklubs auch, beispielsweise Borussia Dortmund. Die Westfalen haben dem SC Freiburg gerade erst 20 Millionen Euro für einen eventuell auch begabten 23-jährigen Stürmer überwiesen. Für deutsche Verhältnisse ist Maximilian Philipp schon ein richtig teurer Spieler.
Auch sehr viel Geld ist am Ende nur relativ
Was verdienen die kickenden Millionäre denn so? In der Bundesliga hält man sich da gern bedeckt, aber von Neymar hören wir, es seien etwa 30 Millionen pro Geschäftsjahr. Zum Vergleich: Chefs von Dax-Konzernen kommen im Schnitt auf 6,4 und ein Bundesliga-Durchschnittskicker auf rund 1,9 Millionen. Und der statistische Durchschnittsfan verdient 0,042 Millionen. Dass das mal klar ist.
Es geht immer noch verrückter
75 Millionen lassen sich die 18 Bundesligisten ihre Kicker kosten. Die Premier-League muss mit 152 Millionen sogar mehr als doppelt so viel springen lassen, damit überhaupt jemand auf die Insel zieht. Übrigens wird Herr Neymar das Gehaltsgefüge in Frankreich gehörig durcheinander bringen: Seine 30-Millionen-Gage steht kumulierten 51 Millionen Euro für alle anderen Kicker der Ligue 1 gegenüber!
Aus vielen Taschen
Das Geld für die Kicker kommt übrigens nicht nur von den Groß-Sponsoren - es kommt auch von den Fans. Ein HSV-Freund etwa bezahlt mehr als 800 Euro für eine Dauerkarte - Liga-Höchstpreis bei einem patentierten Abstiegskandidaten! Und dann braucht der Fan natürlich auch ein Heimtrikot, das aktuelle "Away-Shirt" des Vereins und Teller, Tassen, Pfannen oder Wasserkocher mit dem Vereinslogo.
Die Fußball-Diät
Warum sieht eigentlich die Kundschaft beim FC Bayern so unverschämt gut aus? Ist doch klar: In der Oberschicht-Metropole an der Isar sind Bier (acht Euro für den Liter) und Stadionwurst (€3,90 das Stück) ligaweit am teuersten. Wen der Geldbeutel zur Diät zwingt, der setzt auch keine Rettungsringe an.
Kummerspeck
In Dortmund bekommt man dagegen die billigste Wurst (€2,60) und in Leipzig das billigste Bier (7,00 €/Liter). Wer meint, sich das leisten zu können, der schlägt dann schon mal doppelt zu. Das hat mitunter unansehnliche Folgen, die aber als Kummerspeck durchgehen können. Denn auch in diesem Jahr wird es nichts werden mit dem Titel.
Franzosen sind schwer in Mode
Auch auf Schalke wird das nichts mit der Meisterschaft - natürlich nicht. Es sei auch nur erwähnt, weil die Schalker einem aktuellen Liga-Trend folgen: Immer mehr Franzosen treten in der Bundesliga den Ball. Für Amine Harit hat der S04 acht Millionen Euro auf den Tisch gelegt, damit er seinem Landsmann Benjamin Stambouli beim Sprachkurs "Ruhrgebietsdeutsch-Grundkurs" Gesellschaft leisten kann.
Der Emir von der Leine
In der Bundesliga gilt (außer für Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig) die sogenannte 50+1-Regel um zu verhindern, dass ein reicher Russe, Chinese oder Araber den ganzen Verein kauft und alles bestimmen kann. Bei Hannover 96 hat Fabrikant Martin Kind diese Regel nun ausgehebelt. Aber das wird schon nicht so schlimm werden, denn mit Hörgeräten verdient man ja nicht so viel wie mit Öl.
Und Geld schießt doch Tore!
Und deutscher Meister werden natürlich wieder die Münchener Bayern. Da sind sich fast alle einig: Es siegt wieder der werthaltigste Verein der Liga, eben die 2,4 Milliarden Euro schweren Bayern. Dortmund und Schalke schaffen es jedenfalls nicht. Entweder weil sie's halt nie schaffen oder weil bei ihnen die Wurst zu billig ist. Und außerdem: Sogar zusammen sind sie nur 1,7 Milliarden Euro wert.
Christiano Ronaldo, Gareth Bale und Paul Pogba: Alle drei haben ihre jetzigen Vereine etwas mehr oder etwas weniger als 100 Millionen Euro Ablösesumme gekostet. Das haben viele schon für unanständig gehalten. Aber nun sind wir in einer neuen Dimension angelangt - dank Herrn Neymar da Silva Santos Junior. Und zu spüren ist das bis in die Bundesliga.