1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wohnungen werden Orte des Gebets

12. April 2021

Bereits das zweite Jahr in Folge begehen Muslime in Deutschland den Fastenmonat Ramadan unter Pandemie-Bedingungen. Die beiden großen christlichen Kirchen des Landes senden ein Zeichen der Solidarität.

https://p.dw.com/p/3rt0V
Deutschland Köln Ditib Gemeinde
Ramadanfestgebete unter Pandemie-Bedingungen - hier in der Moschee in Köln-Ehrenfeld (Archiv)Bild: Ditib

Die evangelische und katholische Kirche in Deutschland haben den Muslimen zum Beginn des Fastenmonats Ramadan am Dienstag Grüße übermittelt. "Das Fasten bietet gläubigen Menschen die Möglichkeit, den gewohnten Alltag zu unterbrechen, sich zu überprüfen und sich neu auf Gott auszurichten. Gleichzeitig ist die Zeit des Fastens auch eine Zeit der Gemeinschaft - im familiären wie im öffentlichen Bereich", schrieb der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, in seiner Grußbotschaft.

Georg Bätzing I Limburger Bischof
Georg Bätzing, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz (Archiv)Bild: Sascha Steinabch/AFP

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, betonte in seiner in Hannover veröffentlichten Botschaft, zum zweiten Mal in Folge würden die gewohnten Abläufe und die altbewährten Traditionen dieses Monats durcheinandergeworfen. Er und Bätzing betonten die Gemeinsamkeiten der Religionen in Zeiten der Pandemie. Es sei ein der Not gehorchender Verzicht, der "unseren innersten menschlichen und religiösen Bedürfnissen nach Nähe, Austausch und Kontakt widerstrebe", schrieb Bedford-Strohm. "Weder die Festtage noch die Zeiten des Alltags sind so, wie wir sie kennen", betonte Bätzing.

"Hoffnung auf bessere Zeiten"

Diese Erfahrung verbinde Christen und Muslime in Deutschland. "Doch uns verbindet auch die Hoffnung auf bessere Zeiten", schrieb der Limburger Bischof Bätzing weiter und betonte, dass Hoffnung ein Markenzeichen des gläubigen Menschen zu sein scheine, der auch angesichts von Krankheit und Leid nicht verzagen müsse. "Gemeinsam können Christen und Muslime Zeugen der Hoffnung sein: indem wir Werkzeuge des Friedens und der Gerechtigkeit werden, indem wir im Nächsten unseren Bruder und unsere Schwester erkennen."

Heinrich Bedford-Strohm
Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (Archiv)Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Bedford-Strohm hob hervor, sich für andere einzusetzen, auch für Menschen anderer religiöser Herkunft und Überzeugungen, sei eine religiöse Aufgabe. "Sie gilt in Zeiten der Pandemie womöglich mehr denn je", schrieb der bayerische Landesbischof.

Bewährte Hygienevorschriften

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) verwies in einer Erklärung zum Beginn des Fastenmonats auf die herrschenden Hygienevorschriften, die sich bewährt hätten. "Wir verzichten neben dem gebotenen Fasten während des Tages nicht auf die Verrichtung der zusätzlichen Gebete, denn diese werden wir wie im Vorjahr auch in unseren Häusern und Wohnungen durchführen, im engsten Kreis der Familie", so der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek. Neben den Moscheen würden die Wohnungen damit abermals zu Orten der Anbetung Gottes, des Lernens und der Begegnung mit dem Schöpfer.

Für die Muslime beginnt der Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr am 13. April und endet am 12. Mai. Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam.

nob/uh (epd, kna)