Wolfsburg schlägt Inter hoch verdient
12. März 2015Matchwinner Kevin de Bruyne stand vor den begeisterten Fans auf dem Zaun und stimmte die Sieges-Humba an, seine Mitspieler feierten auf dem Rasen ausgelassen die erfolgreiche Aufholjagd gegen Inter Mailand: Dank De Bruyne lebt der Glaube an das Europa-League-Endspiel beim Bundesligisten VfL Wolfsburg weiter. Durch die Tore des belgischen Superstars und einer Energieleistung des gesamten Teams hat der selbst ernannte Titelanwärter gute Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale. Mit einem Doppelpack machte De Bruyne (63./76. Minute) den 3:1 (1:1)-Arbeitssieg des VfL im Achtelfinal-Hinspiel gegen den Champions-League-Sieger von 2010 perfekt.
Zuvor hatte Naldo (28.) die frühe Führung der Italiener durch Rodrigo Palacio (6.) vor rund 26.000 Zuschauern ausgeglichen. VfL-Manager Klaus Allofs war begeistert über die Vorstellung des Teams und von de Bruyne. "Kevin hat ein tolles Spiel gemacht in der zweiten Halbzeit. 3:1 ist ein tolles Ergebnis. Inter hat sich hinten reingestellt. Dann noch so viele Chancen rauszuspielen, ist schon eine Leistung". Nach großen anfänglichen Schwierigkeiten steigerte sich der Bundesliga-Zweite gegen das Team des in der Europa League nicht spielberechtigten Weltmeisters Lukas Podolski. Im Rückspiel in einer Woche im San Siro von Mailand muss das Team von Trainer Dieter Hecking allerdings auf den gelb-gesperrten Naldo verzichten.
"Wir wollen ins Endspiel"
"In der Europa League wollen wir ins Endspiel kommen und dies dann nach Möglichkeit gewinnen", hatte Manager Klaus Allofs vor dem Spiel gesagt. Wie ein Titelaspirant spielte Wolfsburg zunächst aber nicht. Fünf Tage nach der 0:1-Niederlage in Augsburg gab Hecking etwas überraschend genau der gleichen Elf die Chance zur Wiedergutmachung. Doch zunächst sorgten die auswärts in dieser Europa-League-Saison erstmals geschlagenen Italiener mit ihrem ersten Angriff in der 2. Minute für Gefahr im gegnerischen Strafraum. Danach vertändelte Daniel Caligiuri im 16er eine gute Chance (5.) - und im Gegenzug passierte es: Nach einem Schnitzer von Robin Knoche reagierte Mauro Icardi blitzschnell, sein argentinischer Landsmann Palacio hatte freie Bahn und verwandelte gegen den chancenlosen VfL-Keeper Diego Benaglio eiskalt. Es war im fünften Europa-League-Spiel der dritte Treffer für Palacio - und das erste Gegentor des VfL seit dem 27. November (beim 0:2 gegen Everton). "So einen Fehler darf man sich gegen so eine Mannschaft nicht erlauben", monierte Allofs in der Halbzeit.
Hecking reagierte in der Pause auf die erneut schwache Vorstellung von André Schürrle und brachte Christian Träsch für den Weltmeister. Und ohne Schürrle wurde das Spiel der Gastgeber deutlich besser. Die Mannschaft von Inter-Trainer Roberto Manicini machte ihre Sache bis zum Ausgleich sehr gut, der 18-malige italienische Meister war anfangs vor allem bei Kontern kreuzgefährlich. Doch das 1:1 durch den Hammer-Kopfball Naldos nach Eckball von Kevin De Bruyne wirkte wie ein Wecksignal: Inter-Torhüter Juan Carrizo war da chancenlos, Sekunden zuvor hatte er gegen Caligiuri in glänzender Manier das 1:1 verhindert. Das Tor von De Bruyne ging dann aber auf Carrizos Kappe. Das Tor gab Wolfsburg Sicherheit und Selbstvertrauen, die Gäste bestimmten die Partie nun. Vierinha vergab die Chance zur Führung (43.), nach der Pause waren die "Wölfe" hellwach und drückten auf das 2:1 - Chancen gab es mehr genug - zwei verwandelte De Bruyne, sogar das 4:1 hatte er in der Nachspielzeit auf dem Fuß.
Die anderen Achtelfinalspiele im Überblick:
Zenit St. Petersburg - FC Turin 2:0 (1:0)
Dnjepr Dnjepropetrowsk - Ajax Amsterdam 1:0 (1:0)
FC Brügge - Besiktas Istanbul 2:1 (0:0) FC Everton - Dynamo Kiew 2:1 (1:1)
FC Villarreal - FC Sevilla 1:3 (0:2)
SSC Neapel - Dynamo Moskau 3:1 (2:1)
AC Florenz - AS Rom 1:1 (1:0)