Woodstock 1969 - Ein Kult-Event der Massen
Das dreitägige Woodstock-Festival auf einem Farmland im Bundesstaat New York ist bis heute der Inbegriff und Höhepunkt der Gegenkultur der 1960er Jahre. "Frieden und Musik" versprachen die Veranstalter vor 50 Jahren.
Ein Festival bewegt die Welt
Das legendäre Musikfestival, das als zentrales Ereignis in die Kulturgeschichte einging, fand eigentlich rund 90 Kilometer entfernt von Woodstock statt, auf einem Farmland in Bethel, New York. Die Investorengruppe von "Woodstock Ventures" hatte das Event vom 15.-18. August 1969 ursprünglich unter dem Namen "An Aquarian Exposition" geplant, dann aber umbenannt. "Peace & Music" lautete die Devise.
Woodstock: Inbegriff der Gegenkultur
"Als wir in Woodstock ankamen, waren wir schon eine halbe Million", sang Joni Mitchell über das Festival. Anstatt Tickets zu kaufen, hatte die Menge den Zaun umgerissen. Über 400.000 Leute waren da – doppelt so viele wie erwartet. Crosby, Stills & Nash coverten Mitchells Song. Sie sagten, Mitchell habe die Atmosphäre perfekt getroffen - obwohl sie selbst nicht dabei war und nur Fernsehbilder sah.
Anreise: Zu Fuß oder mit dem Helikopter
Wegen des riesigen Verkehrsaufkommens dauerte es acht Stunden, um die 150 Kilometer von New York City nach Bethel zurückzulegen. Viele Besucher mussten ihre Autos zurücklassen und den Rest des Weges laufen – im Durchschnitt 24 Kilometer zu Fuß. Einige Künstler mussten sogar mit Helikoptern eingeflogen werden, das Gleiche galt auch für Lebensmittel, die knapp waren.
Kultsong "Freedom"
Der Folksänger Richie Havens eröffnete das Festival am Freitag, den 15. August. Einen der kultigsten Songs des Events, "Freedom", hat er kurzerhand auf der Bühne improvisiert. Weil die anderen Opening Acts im Stau steckten, spielte Havens stundenlang und verknüpfte spontan Texte von alten Spirituals mit seinen Songs.
"With A Little Help From My Friends"
1970 gewann der Dokumentarfilm über Woodstock einen Oscar und machte das Festival weltbekannt. Die Woodstock-Promoter waren beinahe bankrott und konnten mit den Filmrechten ihre Verluste wieder wettmachen. Die Doku zeigt auch Joe Cockers unvergesslichen Auftritt mit dem Beatles-Song "With a Little Help from My Friends." Danach legte ein Unwetter das Festival für mehrere Stunden lahm.
Ins Gemeinschaftsgefühl eintauchen
Zwischen den Auftritten gab es Durchsagen, um Leute, die sich in der Menge verloren hatten, wieder zusammenzubringen. Manchmal wurde auch vor schlechten Drogen gewarnt: "Das braune LSD, das gerade umgeht, ist nicht besonders gut..." Die Musik, das Gemeinschaftsgefühl und die Drogen berauschten die Massen. Die Hippies waren zufrieden - trotz des ganzen Chaos, der Nahrungsknappheit und des Regens.
Frauen in einer Männerwelt
Bei den 32 Acts an diesem Wochenende traten insgesamt nur drei Frauen als Solo-Künstlerinnen auf: Joan Baez (siehe Bild), Janis Joplin und Melanie. Zu Musikerinnen, die in Bands spielten, gehörten Grace Slick von Jefferson Airplane oder Licorice McKechnie und Rose Simpson von der Incredible String Band. Joan Baez war während des Auftritts sogar im sechsten Monat schwanger.
"Make love not war" - Macht Liebe, nicht Krieg
Wahrscheinlich hatten sich in Woodstock nur vereinzelt Besucher komplett auszogen. Doch ihre Nacktheit hat zum Kultstatus des Festivals beigetragen. In der Öffentlichkeit nackt zu sein, war in den prüden Vereinigten Staaten zu jener Zeit quasi unvorstellbar. In Woodstock war es für manche eine Art, Freiheit und Toleranz auszudrücken.
Ein episches Ende
Jimi Hendrix bestand darauf, als letzter Act aufzutreten und war Woodstocks bestbezahlter Künstler. Planmäßig hätte er um Mitternacht beginnen sollen, trat aber wegen der Verspätungen erst Montagmorgens um 9 Uhr auf. Ein Großteil der Zuschauer war schon gegangen. Die Geduldigen wurden mit einer legendären zweistündigen Performance belohnt, inklusive der verzerrten "Star-Spangled Banner"-Version.