Wuhan: Ein Jahr nach dem Corona-Ausbruch
Anfang des Jahres war Wuhan in China als Corona-Hotspot in aller Munde. Das Leben geht in der Millionenstadt längst wieder seinen Gang. Doch noch ist nicht alles wie vorher.
Dicht an dicht
Rund elf Wochen lang war Wuhan im Frühjahr von der Außenwelt abgeschottet. Die Metropole im Zentrum Chinas war der erste große Hotspot weltweit für Coronavirus-Infektionen. Bis Mitte Mai traten von den mehr als 80.000 in China offiziell gemeldeten Fällen allein 50.000 in Wuhan auf. Fast ein Jahr später herrscht auf Straßenmärkten wieder reges Treiben.
Darf ich bitten?
Während des Lockdowns durften die Bewohner teils nicht einmal ihre Häuser verlassen. Nun ist die Lebenslust nach Wuhan zurückgekehrt und Paare treffen sich wieder zum Tanzen im Park. Seit mehreren Monaten hat es in der Stadt keine Corona-Neuinfektionen gegeben, die lokal übertragen worden sind, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Ausgangsort der Pandemie?
Fleisch, Fisch, Gemüse, aber auch Wildtiere - das war das Angebot in dieser Markthalle in Wuhan. Am 1. Januar 2020 wurde sie geschlossen, nachdem sich Fälle von mysteriösen Lungenerkrankungen häuften. Diese konnten auf einen Kontakt zu dem Markt zurückgeführt werden. Welche Rolle dieser Ort beim Ausbruch der Pandemie aber genau spielte, ist noch nicht endgültig geklärt.
Sein Lokal ist sein Leben
Restaurantbesitzer Lai Yun ging täglich in die Markthalle, um Ware für die Küche zu besorgen. "Ich habe die Kinder zur Schule geschickt, gefrühstückt und bin zum Markt gelaufen", sagt der 38-Jährige. Sein Lokal ist auf japanisches Essen spezialisiert und hat seit Juni wieder geöffnet. Doch einige seiner Zutaten kosten nun das Fünffache. "Unser Ziel für das nächste Jahr ist, einfach zu überleben."
Oase für Brillenträger
Komplett geschlossen ist die Markthalle in Wuhan allerdings nicht. Während im Erdgeschoss alle Läden verrammelt sind, haben die Läden auf der zweiten Etage geöffnet. Dort werden allerdings nur Brillen und Fachbedarf für Optiker verkauft. "Vielleicht haben ein paar Menschen ein mulmiges Gefühl, aber es ist jetzt nur ein leeres Gebäude", sagt eine Verkäuferin, die ihren Namen nicht nennen möchte.
Vorsicht beim Verzehr!
Frische Lebensmittel werden in Wuhan längst andernorts verkauft. Auch wenn diese Verkäuferinnen Mundschutz und Handschuhe tragen, so lässt die Hygiene hier zu wünschen übrig. Mangelnde Sauberkeit und verdorbene Waren waren auch bei dem geschlossenen Markt in Wuhan immer wieder Thema.
Nur der Clown trägt keinen Mundschutz
Die meisten tragen auf der Straße eine Maske. Nachdem in einigen Landesteilen wieder Corona-Fälle auftraten, seien auch die Bürger von Wuhan wieder vorsichtiger, erzählt Yen der Deutschen Welle. "Auf der Arbeit nutzen wir nun wieder Masken", sagt der 29-Jährige Englischlehrer. "Viele Leute fangen an, erneut Mundschutz, Desinfektionsmittel oder andere Schutzausrüstung zu horten."