WWF: Vielfalt in den Meeren halbiert
17. September 2015Der aktuelle Living Blue Planet Report der Umweltschutzorganisation WWF warnt eindringlich vor einer Überfischung der Weltmeere, vor Verschmutzung und Klimawandel. Diese Faktoren hätten für einen Einbruch der Fischvorkommen zwischen 1970 und 2010 gesorgt.
Besonders dramatisch sei dieser bei der Artenfamilie, zu der auch Thunfische und Makrelen gehören. Hier lag der Rückgang sogar bei 74 Prozent. Nicht nachhaltige Fangmethoden trügen zu einem großen Teil die Schuld, so der WWF.
"Im Zeitraum einer Generation haben es die Menschen geschafft, den Ozeanen erheblichen Schaden zuzufügen", sagt Marco Lambertini, Leiter des WWF International. "Die Fische werden schneller gefangen, als sie sich fortpflanzen können, ihre Brutstätten zerstört."
"Das Bild war noch nie so klar wie heute. Die gesamte Menschheit bringt das Meer an den Rand des Zusammenbruchs," so Lambertini weiter. "Die Ozeane spielen eine entscheidende Rolle für die Wirtschaft und sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit, besonders für die Armen, für Gemeinden an der Küste. Das ist nicht hinnehmbar."
Der Analyse liegen Daten zu 5.829 Populationen von insgesamt 1.234 Arten zugrunde. Das sind zweimal mehr als bei der letzten Studie dieser Art. Damit sollte ein "noch deutlicheres Bild des Zustands der Ozeane gezeichnet werden", sagt die Organisation.
Ist eine Trendwende möglich?
Die Umweltschützer haben vor allem Haie und Rochen, Seegurken und Meeresschildkröten hervorgehoben, deren Populationen insgesamt insgesamt dramatisch zurückgegangen sind. Sie seien Indikatoren für die Belastung, der die Artenvielfalt ausgesetzt sei. Nichtsdestotrotz seien Ozeane in der Lage, sich zu erholen, betont der WWF. Das gilt aber nur, wenn die Menschen nachhaltiger wirtschaften.
"Smart Fishing" könnte laut WWF eine der Lösungen sein, um den Trend aufzuhalten oder umzukehren. Dadurch würde Beifang im Meer vermieden. Außerdem müsse der Schutz von Meeresgebieten ausgeweitet und unkontrollierte Fischerei verhindert werden.
Dem Bericht zufolge gehen auch Korallenriffe, Mangroven und Seegraswiesen zurück. Sie dienen vielen Fischarten als Kinderstube. Der WWF hatte in einem früheren Bericht bereits darauf hingewiesen, dass die Hälfte aller Korallen verschwunden sei. Sollten die Meerestemperaturen weiter steigen, drohte ein komplettes Verschwinden bis zum Jahr 2050.