Neuinfektionen in zwei Tagen verdreifacht
5. Januar 2022Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut stark gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz mit 258,6 an. Am Vortag hatte sie bei 239,9 gelegen, vor einer Woche bei 205,5. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.
Von 18.518 auf 58.912
Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter weiter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 58.912 Neuinfektionen verzeichnet. Am Montag hatte der Wert noch bei 18.518 gelegen, die Zahl der Neuansteckungen hat sich damit seitdem verdreifacht. Ferner wurden 346 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt.
Das Institut wies allerdings erneut darauf hin, dass die Daten derzeit nicht zuverlässig seien. Wegen der Feiertage hätten sich weniger Menschen testen lassen und nicht alle Gesundheitsämter Daten weitergeleitet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte kürzlich gesagt, dass die realistische Inzidenz wohl zwei- bis dreimal höher liegt als derzeit vom RKI erfasst.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht steht die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,12.
Die Impfkampagne nahm im neuen Jahr wieder etwas an Fahrt auf. Am Dienstag ließen sich nach Angaben des Robert Koch Instituts 610.730 Personen impfen. Davon waren 478.811 Auffrischungsimpfungen. 47.594 Personen ließen sich erstmals impfen. Die Zahl liegt aber noch weit unter der Marke, die nötig ist, um die von der Regierung angepeilten 30 Millionen Impfungen im Januar zu erreichen.
Gesundheitsminister: Verkürzung der Quarantäne
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern kommen an diesem Mittwoch zu einer Videokonferenz zusammen, um über eine Änderung der Corona-Regeln zu beraten. Im Gespräch ist eine Verkürzung der Quarantäne, um wichtige Versorgungsbereiche - etwa Krankenhäuser, Altenpflege, Polizei, Feuerwehr sowie die Wasser- und Stromversorgung - aufrecht erhalten zu können, falls die Infektionszahlen wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante stark ansteigen sollten.
Bundesminister Lauterbach will dabei neben verkürzten Quarantänezeiten auch härtere Kontaktbeschränkungen durchsetzen. "Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Ich werde dazu Vorschläge machen."
Lauterbach erläuterte zugleich seinen Vorstoß, die Quarantäne mit Blick auf die Omikron-Variante des Virus zu verkürzen. "Studien zeigen, dass die Generationszeit - also auch die Phase, in der sich das Virus im Körper ausbreitet und die Phase, in der ein Mensch ansteckend ist - bei Omikron viel kürzer ist. Wir können also bis zu einem gewissen Grad die Quarantänezeit verkürzen, ohne ins Risiko zu gehen."
Kultusminister: Sicherung des Schulbetriebs
Zu einer Sonderschalte treffen sich auch die Kultusminister der Länder. Sie wollen erörtern, wie der Schulbetrieb bei einem Anwachsen der Omikron-Welle gesichert werden kann. Es wird erwartet, dass sie sich für ein Offenhalten der Schulen aussprechen werden. Dafür plädierte bereits Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Kanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Freitag den weiteren Kurs festlegen und neue Beschlüsse fassen.
sti/kle (afp, dpa, rtr)