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Terrorismus

Zahl der Opfer in Christchurch gestiegen

17. März 2019

Bei den Anschlägen in Neuseeland sind mindestens 50 Menschen getötet worden. Die Polizei entdeckte in einer der attackierten Moscheen eine weitere Leiche. Ein mutiger Passant hat offenbar Schlimmeres verhindert.

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Christchurch Terroranschlag Muslime vor Moschee
Bild: Reuters/J. Silva

Die Zahl der Toten könnte sich nach Angaben der Polizei noch weiter erhöhen, da mindestens zwei Verletzte weiterhin in Lebensgefahr schweben. Insgesamt würden 36 Menschen mit Schussverletzungen in mehreren Krankenhäusern versorgt.

Rechtsextreme Geste

Inzwischen geht die Polizei davon aus, dass es sich bei dem festgenommenen Mann um einen Einzeltäter handelt. Der 28-jährige Australier Brenton Tarrant, der seit November 2017 einen Waffenschein besitzt und Mitglied in einem Schützenverein war, ist mittlerweile in einem Hochsicherheitsgefängnis untergebracht.

Christchurch Terroranschlag Anhörung Täter
Der mutmaßliche Attentäter Brenton Tarrant bei seiner AnhörungBild: picture-alliance/dpa/M. Mitchell

Bei seinem Gerichtstermin zeigte der in weiße Häftlingskluft gekleidete Mann ein "Okay"-Zeichen, das in der rechtsextremistischen Szene als Geste für "White Power" gilt. Damit ist die rassisstische Idee gemeint, dass Menschen weißer Hautfarbe anderen überlegen seien.

Tarrant hatte am Freitag in zwei Moscheen in der Stadt Christchurch das Feuer auf Gläubige eröffnet, seine Tat mit einer Kamera gefilmt und per Livestream ins Internet übertragen.

Facebook reagiert

Facebook hat nach eigenen Angaben in den ersten 24 Stunden nach der Tat 1,5 Millionen Videos von den Anschlägen aus dem sozialen Netzwerk gelöscht. Aus Respekt für die Betroffenen sowie wegen Bedenken der Behörden würden auch alle bearbeiteten Versionen des Videos entfernt, einschließlich derer, die keine brutalen Szenen zeigten, teilte Facebook Neuseeland auf Twitter mit.

Der Internetkonzern war dafür kritisiert worden, dass er das 17-minütige Video nicht schneller von seiner Plattform genommen hatte. Es war noch Stunden nach der Tat online verfügbar.

Prozess nach neuseeländischem Recht

Premierministerin Jacinda Ardern trat unterdessen Spekulationen entgegen, wonach der Verdächtige nicht in Neuseeland, sondern in seiner Heimat Australien vor Gericht gestellt werde. "Er wird sich vor dem neuseeländischen Justizsystem für seinen terroristischen Angriff zu verantworten haben", sagte Ardern.

Christchurch Terroranschlag  Jacinda Ardern treffen mit Muslimen
Premierministerin Ardern bei einem Treffen mit MuslimenBild: Reuters/New Zealand Prime Minister's Office

Der nächste Gerichtstermin ist für den 5. April vorgesehen, wann der Prozess gegen den Täter beginnt, ist noch nicht klar.

Rechtsextremistische Hass-Schrift

Vor der Tat hatte Tarrant eine 74-seitige Kampfschrift mit zahlreichen rechtsextremen Parolen im Internet hochgeladen und per Mail unter anderem an die Premierministerin geschickt. Die Regierungschefin bestätigte am Sonntag in Wellington, dass eine solche Mail neun Minuten vor Beginn der Angriffe an eine ihrer E-Mail-Adressen gegangen sei. Darin seien aber keine Tatorte genannt worden. Auch Hinweise seien nicht enthalten gewesen, mit denen die Anschläge noch hätten verhindert werden können.

Ardern kündigte an, dass die ersten Leichen der 50 Todesopfer noch am Sonntag an die Familien übergeben würden, sodass mit den Beerdigungen begonnen werden könne. Bis Mittwoch sollten dann alle Leichen freigegeben werden.

Nach neuseeländischen Medienberichten  gibt es eine provisorische Liste mit den Namen der Opfer, die alle Muslime sein und aus Einwandererfamilien stammen sollen. Ihr Alter reicht demnach von zwei bis 77 Jahren. Genaue Angaben will die Polizei erst machen, wenn alle Opfer identifiziert wurden.

Schlimmeres verhindert?

Das Nachrichtenportal "Stuff" berichtete unterdessen, dass der mutige Einsatz eines Moscheebesuchers womöglich Schlimmeres verhindert. Demnach hat der Gläubige in einer Feuerpause des Attentäters die Heckscheibe von dessen Wagen eingeschlagen. Das beschädigte Fahrzeug fiel dann einer Polizeistreife auf, die den Amokläufer daraufhin festnehmen konnte, ehe er weitere offenbar geplante Anschläge verüben konnte.

mak/ml (afp, dpa)