Viele Tote bei US-Angriff im Jemen
29. Januar 2017Bei einem US-Luftangriff auf Stellungen des Terrornetzwerkes Al-Kaida im Jemen sind nach Angaben örtlicher Quellen 30 Menschen - unter ihnen mehrheitlich Zivilisten - getötet worden. Mindestens acht Kinder und acht Frauen seien unter den Opfern, berichteten Sicherheitskreise in der Provinz Al-Baida der Deutschen Presse-Agentur. Ein Vertreter der Provinzbehörde sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP zwar ebenfalls von 16 toten Frauen und Kindern, ging aber von einer deutlich höheren Gesamtzahl von Opfern aus: Es seien mindestens 41 Al-Kaida-Kämpfern umgekommen.
Der US-Luftangriff in Jakla in der zentraljemenitischen Provinz Baida wurde von Drohnen und Apache-Hubschraubern geflogen, wie der Vertreter der Provinzbehörden sagte. Das Ziel des Angriffs waren demnach Häuser, eine Schule, eine Moschee und eine medizinische Einrichtung, die von Al-Kaida-Kämpfern genutzt worden waren. Der örtliche Al-Kaida-Chef sowie drei weitere Stammesführer mit Verbindungen zu dem Terror-Netzwerk wurden demnach bei dem Einsatz getötet. Unter den toten Kindern soll auch die Tochter des bekannten früheren Al-Kaida-Führers Anwar al-Aliki gewesen sein, der 2011 bei einem Drohnenangriff getötet worden war.
Widersprüchliche Informationen
Das US-Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einem Einsatz im Jemen 14 Kämpfer der Terrormiliz Al-Kaida getötet worden seien. Ein amerikanischer Soldat kam bei der Operation ums Leben, drei weitere wurden verletzt. Einen weiteren Verletzten gab es, als ein Flugzeug oder ein Hubschrauber der Amerikaner hart auf dem Boden aufsetzte. Die Maschine wurde anschließend absichtlich zerstört. Details und Hintergründe zu dem Einsatz ließ das Zentralkommando in Tampa offen. Anfragen blieben zunächst unbeantwortet.
Die Dschihadistengruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA) gab die Zahl der Toten in einer Erklärung mit etwa 30 an, darunter Frauen und Kinder. Demnach wurde "kein Mitglied von Al-Kaida getötet", doch hätten die Amerikaner "Verluste" erlitten.
In der Vergangenheit hatte es in der Region immer wieder Kämpfe mit Beteiligung der Dschihadisten gegeben, die eine einflussreiche Stellung in einigen Regionen des zerrütteten Bürgerkriegslandes besitzen. Die USA greifen den Al-Kaida-Ableger immer wieder an. In den vergangenen Wochen tötete das Militär bei Luftangriffen nach eigenen Angaben mehrere Kämpfer der Terrormiliz.
stu/hf (afp, dpa)