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Wahlen in Pakistan

Thomas Bärthlein6. September 2008

In Pakistan haben die Mitglieder der Wahlversammlung die Abstimmung über einen neuen Präsidenten beendet. Die Stimmenauszählung läuft noch. Als Favorit gilt der Chef der regierenden Partei PPP, Asif Ali Zardari.

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Benazir Bhuttos Witwer Asif Ali Zardari (Quelle: AP)
Anwärter für den Präsidentenposten: Asif Ali ZardariBild: AP

Der bisherige Amtsinhaber und ehemalige Militärdiktator Pervez Musharraf war am 18. August nach beinahe neun Jahren an der Spitze des Landes zurückgetreten. Er kam damit einem Amtsenthebungsverfahren zuvor. Der amtierende Vorsitzende der Pakistan People's Party und Witwer Benazir Bhuttos, Asif Ali Zardari, gilt als Favorit für die Musharraf-Nachfolge. Aber er ist nicht gerade populär im Land.

Zardari aussichtsreicher Kandidat für das Präsidentenamt

Pakistans zurückgetretener Präsident Pervez Musharraf (Quelle: DPA)
War fast neun Jahre an der Spitze des Landes: Pervez MusharrafBild: picture-alliance/ dpa

Nach dem Sieg seiner Pakistan People's Party (PPP) bei den Wahlen im Februar versprach Asif Ali Zardari noch: “Wir planen, das Parlament zu stärken und die Macht von überall her zurück ins Parlament zu bringen.” An diesem Samstag (6.9.2008) tritt Zardari selbst als aussichtsreicher Kandidat bei den Präsidentschaftswahlen an. Doch die unter Musharraf eingeführte 17. Verfassungsänderung, die dem Präsidenten die Vollmacht gibt, das Parlament aufzulösen, haben Zardari und seine Pakistan People's Party bisher nicht abgeschafft. Und das macht seine Gegner misstrauisch: Will er wirklich das Parlament stärken oder doch nur alle Macht bei sich konzentrieren?

Zardari saß bereits wegen Korruption im Gefängnis

Gegen Zardari gibt es aber noch viele andere Bedenken. Korruptionsvorwürfe vor allem. Deretwegen saß er jahrelang im Gefängnis, obwohl nie etwas bewiesen wurde. "Wenn man so einen Mann zum Staatsoberhaupt macht, wie will man dann erwarten, dass in diesem Land irgendetwas noch richtig funktioniert?", fragt der ehemalige Cricket-Star und Oppositionspolitiker Imran Khan, der zu Zardaris schärfsten Kritikern gehört.

"Der Dieb ist weg, dafür ist ein Räuber gekommen"

Imran Khan (Quelle: AP)
Zardari-Gegner Imran KhanBild: AP

Dass Zardari und die People's Party die von Musharraf abgesetzen Richter nicht wieder einsetzen wollen, trieb letzte Woche Nawaz Sharifs Moslem-Liga aus der großen Koalition. Sie hat einen eigenen Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen aufgestellt. Zardari dürfte trotzdem gewinnen, pikanterweise mit den Stimmen vieler früherer Musharraf-Anhänger.

Viel besser als Musharraf ist ein Präsident Zardari auch nicht, scheinen sich protestierende Anwälte in Lahore zu denken, die für die entlassenen Richter kämpfen. "Der Dieb ist weg, dafür ist ein Räuber gekommen", meinen sie.

Zu allem Überfluss berichtete die Londoner "Financial Times" dieser Tage noch, Zardari habe psychische Probleme und sei deshalb als Präsident ungeeignet. Bei diesen Vorschusslorbeeren könnte ein Präsident Zardari eigentlich nur noch positiv überraschen.