Zehn Staatspleiten weltweit
31. Juli 2014- 1918 SOWJETUNION
Nach der Oktoberrevolution geht Russland in die Insolvenz. Der Grund: Die neue Sowjetregierung unter Lenin weigert sich, die Schulden des russischen Zaren im Ausland zu bezahlen. Davon betroffen sind vor allem Gläubiger in Frankreich. Erst in den 1990er Jahren, nach dem Zusammenbruch des Sowjet-Regimes, werden die Schulden getilgt.
- 1923 DEUTSCHLAND
200 Milliarden Mark für ein Kilo Brot: Wäschekörbeweise tragen die Deutschen ihr Geld 1923 zum Lebensmitteleinkauf. Es ist eine der extremsten Geldentwertungen einer Industrienation. Fast stündlich ist das Geld weniger wert. Die Hyperinflation ist eine Folge des Ersten Weltkriegs und der massiven Staatsverschuldung. Der Schock prägt noch viele spätere Generationen in Deutschland.
- 1933 NEUFUNDLAND
Neufundland ist eines der wenigen Beispiele, in denen der Staatsbankrott auch das Aus des gesamten Staates bedeutet. Denn die heutige kanadische Provinz Neufundland war mal ein eigener Staat in Nordamerika wie Kanada oder die USA, selbstregiert unter britischer Krone. Nach der Pleite 1933 verliert Neufundland diesen Status - und gehört seither zu Kanada.
- 1945 DEUTSCHLAND
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist nichts mehr wie es war - und Deutschland komplett pleite. Denn Hitler hat die hohen Militärausgaben mit der Notenpresse finanziert. Drei Jahre zerfällt die Währung weiter, weil Industrie und Landwirtschaft lahm liegen, aber gleichzeitig mehr Geld im Umlauf ist. Der wirtschaftliche Aufschwung beginnt 1948 mit einer Währungsreform in den drei westlichen Besatzungszonen.
- 1971 USA
Was in den 1970er Jahren in den USA passiert, ist heute als "Nixon-Schock" bekannt. Quasi über Nacht entscheidet der damalige Präsident Richard Nixon, dass der Dollar nicht mehr in Gold konvertierbar sein muss. Damit erklärt er faktisch die Zahlungsunfähigkeit des Landes.
- 1998 RUSSLAND
Der Verfall des Ölpreises sorgt in Russland dafür, dass der Rubel 1998 nicht mehr rollt. Wirtschaftlich geht es bereits seit der Auflösung der Sowjetunion zunehmend bergab. Gleichzeitig verschuldet sich Russland immer mehr: 140 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten drücken das Land insgesamt. Zu viel, Russland wird zahlungsunfähig. Die Rubelkrise ist der fünfte Staatsbankrott für das größte Land der Erde.
- 2002 ARGENTINIEN
Die aktuelle Krise dürfte bei vielen Argentiniern ungute Erinnerung an 2002 wecken: Da kollabiert das Finanzsystem, nachdem der Staat seinen Zahlungen nicht mehr nachkommen kann. Chaos im Land ist die Folge: Es kommt zu Generalstreiks, Schießereien mit der Miliz, Supermärkte werden geplündert, Banken überrannt. Vor allem die argentinische Mittelschicht verliert einen Großteil ihrer Ersparnisse.
- 2008 ISLAND
Islands Finanzsystem bringt ein überproportionierter Bankensektor 2008 zu Fall. Die Regierung versucht in der Finanzkrise noch, das Land zu retten, indem sie die Banken verstaatlicht. Zu spät. Island kann eine fällige Anleihe nicht bedienen und wird de facto zahlungsunfähig. Formal jedoch keine Staatspleite, weil unter anderem der Internationale Währungsfond aushilft.
- 2010 GRIECHENLAND
Die Schuldenkrise in Griechenland ist seit vielen Jahren ein Dauerthema in der EU. Immer wieder kann die Staatspleite in nächtelangen Sitzungen in Brüssel gerade noch abgewendet werden. Die Krise im Land trifft dennoch viele Menschen hart: Etwa jeder vierte ist arbeitslos, bei den unter 25-Jährigen sogar jeder zweite.
- 2012 BELIZE
23 Millionen Dollar bringen Belize letztlich ins Straucheln. Der kleine Staat in Zentralamerika hat zu viele Fremdwährungsschulden, kann dann eine fällige Zinszahlung an die USA nicht mehr leisten - und geht pleite.