Zensur und Verfolgung - die Strafe für das freie Wort
Geschlagen, weggesperrt, ermordet - für die Freiheit des Wortes zahlten diese fünf Schriftsteller und Autoren einen hohen Preis. Der PEN macht am Writers-in-Prison-Day auf ihre Schicksale aufmerksam.
Caselist der Verfolgten
Niemand weiß genau, wie viele Journalisten, Dichter und Schriftsteller weltweit hinter Gittern sitzen oder verschwunden sind. Die sogenannte "Caselist" des PEN-Clubs erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit Hunderten von Namen ist sie ein erschreckender Beweis dafür, wie schlecht es in vielen Ländern um die Meinungsfreiheit bestellt ist.
Wael Abbas - inhaftiert
Der Ägypter Wael Abbas hatte in seinem Blog über Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Polizeigewalt in seinem Heimatland berichtet. Seit Mai 2017 sitzt er deswegen im Gefängnis. Der PEN macht auf die Lage des Schriftstellers aufmerksam und beklagt zudem, dass die Polizei ihm sämtliche Arbeitsmittel und persönliche Gegenstände weggenommen hat.
Shahidul Alam - weggesperrt
Erst gab er dem Sender Al Jazeera ein Interview, in dem er die Regierung von Bangladesh für ihr Vorgehen gegen protestierende Studenten kritisierte. Kurz darauf zerrten Polizisten den Schriftsteller, Fotografen und Aktivisten Shahidul Alam aus seiner Wohnung und sperrten ihn ins Gefängnis. Jetzt macht der PEN auf seinen Fall aufmerksam. Seit 5. August sitzt der Autor in Untersuchungshaft.
Miroslava Breach Velducea - ermordet
Miroslava Breach Velducea wurde im März 2017 vor ihrer Wohnung in Mexiko mit einem Kopfschuss niedergestreckt. Die Journalistin hatte über Korruption berichtet. Dabei enthüllte sie Verbindungen zwischen Politikern und Drogenkartellen. Laut PEN zählt Mexiko zu den gefährlichsten Ländern für Journalisten. Seit 2004 seien mindestens 96 Schriftsteller und Journalisten getötet worden.
Dawit Isaak - vermisst
Bedrückend auch der Fall des eritreisch-schwedischen Autors Dawit Isaak: Im September 2001 wurde er in Eritrea festgenommen und verschwand hinter Gittern. Seit 17 Jahren gibt es keinen Kontakt mehr zu ihm. Ist er überhaupt noch am Leben? Der PEN forderte die eritreischen Behörden auf, das Schicksal dieses und weiterer verschwundener Autoren endlich aufzuklären.
Oleg Sentsov - ausgezeichnet
Weil er gegen die russische Annexion der Krim protestierte, wurde der ukrainische Schriftsteller und Filmemacher Oleg Sentsov 2014 von russischen Sicherheitskräften auf der Krim festgenommen. Ein russisches Militärgericht verurteilte ihn zu 20 Jahren Haft. Jetzt soll Sentsov in Straßburg den Sacharow-Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments erhalten. Doch wird Moskau ihn ausreisen lassen?